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Baden-Württemberg: Karlsruhe

Erstmals Tigermücken in Karlsruhe gesichtet

Schnakenjäger haben in Karlsruhe einen erschreckenden Fund gemacht. Sie entdeckten erste Exemplare der sogenannten asiatischen Tigermücke in einem Industriegebiet. Das Insekt gilt als besonders gefährlich.

Asiatische Tigermücke in Karlsruhe entdeckt

Die Asiatische Tigermücke ist immer weiter auf dem Vormarsch. Das Insekt sei nun auch in Karlsruhe gesichtet worden, sagte Norbert Becker von der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) der Deutschen Presse-Agentur in Speyer.

Mehrere Exemplare des Tieres wurden nach seinen Angaben in einem Industriegebiet in der Nähe des Bahnhofs entdeckt. Offenbar wurden sie mit dem Zug eingeschleppt. Die Kabs-Mitarbeiter wollten nun einen „Schlachtplan“ ausarbeiten und von Mittwoch an das gesamte Gelände kontrollieren, um herauszufinden, in welchem Ausmaß sich die Mücke bereits ausgebreitet hat. Gemeinsam mit der Stadt wolle man gegen sie vorgehen, kündigte Biologe Becker an.

Insekt kann über 20 Virusarten übertragen

Die aus Asien stammende Mücke gilt als besonders gefährlich, weil sie theoretisch mehr als 20 Virusarten übertragen kann. Dazu gehören Varianten wie das Dengue-Fieber, welches für geschwächte Menschen tödlich enden kann. Becker hält auch eine Zika-Übertragung für möglich. Die Tiere, die in Italien bereits weit verbreitet sind, kamen in den vergangenen Jahren nach Deutschland – unter anderem auf Güterzügen und Lastwagen entlang der Autobahn Basel-Frankfurt (A5). Nachweise gibt es unter anderem in Freiburg und Heidelberg.

Tigermücke macht sich im Industriegebiet breit

Insgesamt war die Saison für die Stechmückenbekämpfer am Oberrhein eine der drei schwächsten in den vergangenen 15 Jahren. „Es war kein ausgesprochenes Mückenjahr“, sagte Becker, dessen Organisation die geflügelten Plagegeister zwischen Bingen und dem Rheingau im Norden und dem Kaiserstuhl im Süden bekämpft.

Zum Tigermückenfund von Karlsruhe berichtete der Biologe: „Wenn man auf dem Gelände ist, wird man von Tigermücken angeflogen.“ Er selbst habe am Sonntag drei Exemplare und zahlreiche Larven entdeckt, dazu Hunderte Asiatische Buschmücken, die aber auch weiter verbreitet seien als Tigermücken. Sie können Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen. „Das ist eine Mischpopulation“, sagte Becker.

Experten bekämpfen das Insekt

In der Nähe des Fundortes gebe es auch eine Gartenanlage, die habe man bislang aber nur sporadisch auf Tigermücken untersucht, sagte Becker. „Wir hoffen, dass sie nur im Industriegebiet vorkommen.“ Das Insekt sei ein schlechter Flieger, der - im Gegensatz zur Rheinschnake - nur wenige Hundert Meter wandere. Nun wolle man herausfinden, wie lange es bereits in Karlsruhe ansässig ist. Am Mittwoch sollen deshalb Kabs-Mitarbeiter von Betrieb zu Betrieb gehen und die Nester untersuchen. Für die Bekämpfung nutzen die Stechmückenjäger das natürliche Mittel Bti. Es wird von den Larven gefressen und zerstört deren Darm. Der Stoff wird vom Hubschrauber und vom Boden aus ausgebracht. Am Donnerstag vergangener Woche verteilte der Kabs-Hubschrauber das Mittel bereits bei Römerberg und Au am Rhein sowie bei Lampertheim in Hessen und in den nordbadischen Gemeinden Karlsruhe, Eggenstein-Leopoldshafen und Rheinhausen. Es war nach Beckers Angaben vermutlich einer der letzten Einsätze dieses Jahres. „Es wird ja jetzt auch kühler“, sagte er.

Quelle: dpa