Frau fordert Schadensersatz vom TÜV Rheinland
Mangelhafte Brustimplantate eines französischen Herstellers sorgten vor fünf Jahren für einen großen Skandal, dessen Auswirkungen bis heute reichen...
Mangelhafte Brustimplantate eines französischen Herstellers sorgten vor fünf Jahren für einen großen Skandal, dessen Auswirkungen bis heute reichen...
In Deutschland sind 5000 Frauen betroffen
Mangelhafte Brustimplantate des französischen Herstellers Poly Implant Prothèse, abgekürzt PIP, sorgten vor fünf Jahren für einen großen Skandal. Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt heute erstmals über die Klage einer Frau aus der Vorderpfalz, die nicht von der französischen Betrugsfirma, sondern vom TÜV Rheinland 40.000 Euro Schmerzensgeld verlangt. Der TÜV erteilte das Prüfsiegel ohne zu bemerken, dass das hochwertige Silikon gegen billiges Industriesilikon ausgetauscht worden war. Die Klägerin unterzog sich 2012 einer Operation, um die Implantate herauszuoperieren. Wären diese geplatzt, hätte das für die Frau lebensgefährlich sein können.
Sie wirft dem TÜV mangelnde Kontrolle bei den Brustimplantaten vor
Die Frau war bei vorherigen Instanzen mit ihrer Klage gescheitert. Bekäme sie heute Recht, müsste der TÜV Rheinland Millionenzahlungen ausschütten. Bisher konnte er aber jede Klage abwehren, da der TÜV durch die Vorlage falscher Dokumente selbst getäuscht und betrogen worden sei. Wenn die Klage vor dem BGH abgewiesen wird, haben auch andere Klägerinnen in ganz Deutschland kaum die Chance auf Schadenersatz.
Es handelte sich um geplanten Betrug
Als im Jahr 2010 eine Patientin in Frankreich starb, kam der Fall ins Rollen. Ihr Brustimplantat war gerissen, sodass gesundheitsschädliches Industriesilikon ausgelaufen war. Die Kontrollbehörde in Frankreich nahm diese dann umgehend vom Markt. Dem TÜV wurden bei (angekündigten) Kontrollen nur Dokumente vorgelegt, die medizinisch geprüftes Silikon beinhalteten und alle weiteren Spuren verwischt. Der Firmengründer wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, als der Betrug aufgeflogen war. Allen Frauen wurde geraten sich die Implantate herausoperieren zu lassen.