Hahn-Pleite: Opposition fordert Aufklärung
Nach dem überraschenden Insolvenzantrag des Flughafens Hahn gerät die Landesregierung unter Druck.
Nach dem überraschenden Insolvenzantrag des Flughafens Hahn gerät die Landesregierung unter Druck.
Nach dem überraschenden Insolvenzantrag des Flughafens Hahn gerät die Landesregierung unter Druck.Die AfD-Fraktion beantragte, dass die Landesregierung im Innenausschuss des Landtags informieren solle; auch die Freie-Wähler-Fraktion forderte das Innenministerium auf, dringend Antworten zu liefern.CDU-Generalsekretär Jan Zimmer sprach vom traurigen Höhepunkt einer vermurksten Flughafenpolitik der Landesregierung. Er forderte eine umgehende Erklärung von Ministerpräsidentin Dreyer.Unterdessen will sich Insolvenzverwalter Plathner vor Ort einen Überblick über die finanzielle Lage verschaffen. Der Betrieb am Airport laufe vorerst in vollem Umfang weiter, heißt es.Löhne und Gehälter der Beschäftigten würden zunächst über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung ausgezahlt, erklärte Plathner am Abend.
Der Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA. Das Unternehmen hatte die Anteile 2017 für rund 15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Die restlichen 17,5 Prozent liegen nach wie vor beim Land Hessen. Zuletzt hatte die Festnahme der Führungsspitze des finanziell angeschlagenen HNA-Konzerns für Aufsehen gesorgt. Der Hunsrück-Flughafen betonte seinerzeit, dass dies keine Auswirkungen auf den Hahn habe. Der Flughafen sei auf gutem Kurs, hieß es Anfang Oktober.
Der Flughafen Hahn verbuchte zuletzt Zuwächse beim Frachtgeschäft, dabei profitierte der einstige US-Militärflughafen unter anderem vom Boom des Online-Handels und von Container-Engpässen im Seegeschäft. Beim Passagiergeschäft musste der Hahn dagegen immer wieder Rückgänge hinnehmen, auch schon vor den Corona-Reisebeschränkungen 2020. Einst zählte der Regionalflughafen jährlich bis zu vier Millionen Passagiere, davon ist er mittlerweile weit entfernt. Auch der Platzhirsch im Passagiergeschäft am Hahn, der irische Billigflieger Ryanair, verringerte sein Angebot im Hunsrück und verlagerte Flüge an benachbarte, größere Flughäfen.
Quelle: dpa