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Baden-Württemberg: Ellwangen

Erneut Polizei-Großeinsatz in Ellwangen

Vier Tage nach der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen läuft seit heute morgen ein erneuter Polizeieinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Ellwangen. Asylbewerber haben die Abschiebung eines Afrikaners aus der
Landeserstaufnahmestelle Ellwangen mit Gewalt verhindert. Nun kehrt die Polizei mit einem Großaufgebot in die Unterkunft zurück.

Hunderte Beamte im Einsatz

Nach der gescheiterten Abschiebung eines Asylbewerbers aus dem westafrikanischen Togo hat die Polizei am Donnerstag mit einem Großeinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Ellwangen Stärke demonstriert.

Bei der Großrazzia machte die Polizei auch den gesuchten 23 Jahre alten Asylsuchenden aus dem Togo ausfindig. Er und andere 17 Bewohner, die in Vergangenheit wiederholt als Unruhestifter aufgefallen seien, sollen in andere Landeserstaufnahmeeinrichtungen verlegt werden.

«Solche Maßnahmen zur Trennung von Unruhestiftern haben bereits in der Vergangenheit zum Erfolg der Befriedung in der Landeserstaufnahmeeinrichtung geführt», teilte die zuständige Polizei mit. Der 23-Jährige soll nach dem Dublin-Abkommen nach Italien zurückgeführt werden. 

Mehrere verletzte Flüchtlinge und Polizisten

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sprangen Flüchtlinge aus den Fenstern der Flüchtlingsunterkunft. Dabei hätten einige von ihnen Blessuren erlitten. Auch drei Polizisten seien leicht verletzt worden, konnten ihren Dienst aber fortsetzen. Angehörige des Rettungsdienstes «hatten zu tun», sagte ein Polizeisprecher auf Fragen von Reportern vor Ort.

Die Polizei hatte am frühen Morgen ein Großaufgebot rund um das frühere Bundeswehrgelände zusammengezogen. Die Beamten rückten mit mehreren Dutzend Mannschaftsbussen an. Die Straßen waren weiträumig abgesperrt. Außerdem hielt sich die Polizei mit weiteren Kräften in Bereitschaft. Zu sehen waren Beamte in Schutzkleidung. Sanitäter und Notärzte waren ebenfalls vor Ort.

Abschiebung mit Gewalt verhindert

Afrikanische Asylbewerber hatten wenige Tage zuvor die Abschiebung des Mannes aus dem westafrikanischen Kleinstaat Togo mit Gewalt verhindert. Die Polizei musste ihre Aktion in der Nacht zum Montag abbrechen, weil nach ihrer Schilderung die Situation für die Streifenwagenbesatzungen zu gefährlich wurde. Etwa 150 mutmaßliche Flüchtlinge sollen die Streifenwagen umringt und die Polizisten bedrängt haben. Später sollen sie mit einem Angriff auf die Polizisten gedroht und so erreicht haben, dass die Schlüssel zu den Handschellen des 23-Jährigen überreicht wurden. 

Als Reaktion auf den Vorfall forderte der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster ein härteres Durchgreifen der Sicherheitsbehörden. «In unserem Rechtsstaat gibt es eindeutige rote Linien, die mittlerweile beinahe täglich von Asylbewerbern vorsätzlich überschritten werden», sagte Schuster «Focus Online». Er erwarte nun «politische
Rückendeckung auf allen Ebenen für mehr spürbare Härte im Vorgehen unserer Exekutivbehörden».

In der «Bild»-Zeitung (Donnerstag) äußerte sich ein Mann, der sich als der 23-jährige Mann aus Togo ausgab. «Die Polizei hat schon im Februar versucht, mich abzuschieben. Deutschland sagt doch «Welcome» zu uns Flüchtlingen. Die geben jeder Person eine Duldung», sagte er. Seine «Brüder» seien ihm nun «zur Hilfe gekommen», sagte er mit Blick
auf den gescheiterten Polizeieinsatz. Nach eigener Darstellung sollte er nach Italien abgeschoben werden, wo er zuerst in der EU angekommen war.

Nach der Gewalt gegen Polizisten bei der Aktion vor ein paar Tagen verlangt die Deutsche Polizeigewerkschaft die Abschiebung der Angreifer. «Die Flüchtlinge, die in Ellwangen Polizisten angegriffen haben, müssen unverzüglich abgeschoben werden», sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt den Zeitungen «Heilbronner Stimme» und
«Mannheimer Morgen».

Quelle: dpa

Afrikanische Asylbewerber hatten wenige Tage zuvor die Abschiebung des Mannes aus dem westafrikanischen Kleinstaat Togo mit Gewalt verhindert. Die Polizei musste die Aktion in der Nacht zum Montag abbrechen, weil die Situation für die Streifenwagenbesetzungen zu gefährlich wurde.

Quelle: dpa