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Digitalisierung an Schulen

Lehrer-Dienstlaptops, Schüler-Flatrate, & Co.: Schulgipfel im Kanzleramt

Bund und Länder wollen die Schuldigitalisierung vorantreiben. Auf diese Punkte haben sie sich am Montag geeinigt.

Treffen in großer Runde

An dem Treffen am Montag nahmen neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und die Kultusminister von 14 Bundesländern teil. Vereinbart wurden weitere Schritte zur Digitalisierung der Schulen. Dabei wurde hauptsächlich auf bereits zuvor verabredeten Vorhaben aufgebaut.

Das sind die Eckpunkte

  • DIENSTLAPTOPS FÜR LEHRER

Bildungsgewerkschaften hatten beim Thema Dienstlaptops für Lehrer Druck gemacht, weil viele für Fernunterricht in der Corona-Krise ihre Privatrechner nutzen mussten. Bei einem Treffen im August war im Kanzleramt schließlich grundsätzlich vereinbart worden, Dienstlaptops für die 800.000 Lehrer in Deutschland anzuschaffen. Vom Bund gab es nun am Montag die Zusage, die dafür veranschlagten 500 Millionen Euro schneller als geplant bereitzustellen. Kritiker hatten darauf verwiesen, dass Lehrer bei der Nutzung ihrer Privatrechner Gefahr laufen, gegen Datenschutzbestimmungen zu verstoßen, wenn sie darauf sensible Schülerdaten wie Noten, Zeugnisse und andere Bewertungen speichern.

  • GELD FÜR ADMINISTRATOREN AN DEN SCHULEN

Bekräftigt wurde außerdem, dass sich der Bund mit 500 Millionen Euro an den Kosten zur Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren beteiligen will, die sich um die Technik an den Schulen kümmern sollen. Zudem wurde der Aufbau einer bundesweiten Bildungsplattform und sogenannter digitaler Kompetenzzentren verabredet, in denen Lehrer für die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmitteln weitergebildet werden sollen. Die genaue Ausgestaltung ist noch offen.

  • SCHÜLER-FLATRATE

Auch beim Thema Daten-Flatrate für Schüler geb es Fortschritte - ebenfalls ein Thema, das im vergangenen Monat bereits angeschoben wurde. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek habe mit einigen Telekommunikationsanbietern gesprochen, andere hätten sich dem nun angeschlossen, "so dass es eine Flatrate geben soll, für alle Schüler, einen Datentarif für zehn Euro pro Monat", sagte Karliczek nach dem Treffen im Kanzleramt. Für bedürftige Schüler soll der Tarif kostenlos sein, finanziert aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket für Familien mit geringem Einkommen. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Kritik: Kein großer Wurf

Kritisch äußerte sich der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann. Der große Wurf sei am Montagabend ausgeblieben, sagte er. Er sprach von Absichtserklärungen und fehlendem Bewusstsein für die Dringlichkeit der Lage. Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Thomas Sattelberger, kritisierte das Treffen im Kanzleramt: Den Teilnehmern fehle jedes Gespür für die nötige Geschwindigkeit in einer Krise und der Wille, ein weiteres verlorenes Schuljahr zu verhindern. "Statt mit Kosmetik zu kleckern, müssten Bund und Länder jetzt klotzen."

Bildungsministerin Karliczek appellierte nun erneut, durch Beachtung der Hygieneregeln dazu beizutragen, Schul-Schließungen zu verhindern: "Wir alle im Land können doch nicht wollen, dass die Kinder wieder über Wochen daheim bleiben müssen." Dafür müssten alle Disziplin zeigen. "Feiern zu Lasten der Kinder geht gar nicht!", sagte sie der dpa.

Quelle: dpa