Es wurde mit verdrecktem Besteck operiert
Die Uniklinik Mannheim bekommt ihre Hygienedefizite nicht in den Griff. Bis zu 350.000 Patienten offenbar mit verdrecktem Besteck behandelt...
Die Uniklinik Mannheim bekommt ihre Hygienedefizite nicht in den Griff. Bis zu 350.000 Patienten offenbar mit verdrecktem Besteck behandelt...
Die Uniklinik Mannheim bekommt ihre Hygieneprobleme nicht in den Griff: Erneut hat das Krankenhaus Gesetze missachtet. Die sterile Reinigung von OP-Besteck ist immer noch nicht gewährleistet, in den letzten Wochen musste wieder Dutzende Operationen abgesagt oder gestoppt werden. Medienberichten zufolge sind die gravierenden Hygienemängel sowohl der Geschäftsführung als auch den Führungskräften bekannt. Maßnahmen werden dennoch nicht getroffen. Demnach soll die Lage derzeit so brenzlich sein, dass die behandelnden Ärzte sogar gegen die Klinikleitung rücken.
„Da denkst du, das ist der Tiefpunkt – und dann geht es richtig bergab...“ Er hat seinen Zuständigkeitsbereich in der Uniklinik „von rechts auf links und wieder zurück gedreht, um zu erfahren, woher Infektionsraten von 10 bis 20 Prozent kommen“. Mit doppeltem Handschuhschutz seien Chirurgen in die OPs gegangen, hätten jedes Detail beachtet, jedes theoretische Risiko ausgeschlossen. Erfolglos. „Die Infektionen gingen nicht runter. Dass die Bestecke nicht sauber sind, daran denkt doch kein Mensch“, sagt der Arzt. Doch so war es. Jahrelang. Bis heute.
Quelle: http://www.derwesten.de/thema/toedliche_keime/mannheimer-klinik-bekommt…
Bis zu 350.000 Patienten mit dreckigem Besteck behandelt
Eine extra eingerichtete Experten-Kommission hat sämtliche Abläufe in der Klinik unter die Lupe genommen. In einem Gutachten stellten die Experten fest: Die Klinik kannte die Gefahr, handelte aber nicht. Fehlende Gelder sollen Schuld sein. Trotz mehrfacher Warnungen und konkreter Hinweise sollen in den letzten sieben Jahren bis zu 350.000 Patienten potenziell gefährdet worden sein.
Infektionsrisiken wurden offenbar wissentlich in Kauf genommen
Medienberichten zufolge sollen schon mal Blut, Haare und Gewebereste am OP-Besteck geklebt haben. Eine tote Fliege lässt den Skandal noch größer werden. Schwere Infektionen können unter solchen Umständen nicht vermieden werden.
Nachdem der Skandal und die Hygienemängel ans Licht kamen, reagierte das Klinikum und ließ 80 % des Bestecks verschrotten. Außerdem wurde ein externer Dienstleister beauftragt, die Sterilisation zu übernehmen.
Prüfer des Regierungspräsidiums mussten Ende Mai feststellen, dass eine schriftliche Genehmigung zur Aufbereitung des OP-Bestecks fehlt. Die erneute Missachtung von Gesetzen und Vorschriften führte umgehend zum Rückruf aller OP-Instrumente.
So kam es zu einem kurzfristigen Engpass in der Versorgung der Kliniken. "Zu keinem Zeitpunkt hat es eine Gefährdung von Patienten gegeben. Auch Haare oder Flusen wurden in den OP-Sieben nicht gefunden."
Das Uniklinikum lädt die Presse am Donnerstag, den 18. Juni ab 11 Uhr zu einer Pressekonferenz mit anschließendem Rundgang durch die neue Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) ein.
„Da denkst du, das ist der Tiefpunkt – und dann geht es richtig bergab“, sagt der Chefarzt mit dünner, farbloser Stimme. Er hat seinen Zuständigkeitsbereich in der Uniklinik „von rechts auf links und wieder zurück gedreht, um zu erfahren, woher Infektionsraten von 10 bis 20 Prozent kommen“. Mit doppeltem Handschuhschutz seien Chirurgen in die OPs gegangen, hätten jedes Detail beachtet, jedes theoretische Risiko ausgeschlossen. Erfolglos. „Die Infektionen gingen nicht runter. Dass die Bestecke nicht sauber sind, daran denkt doch kein Mensch“, sagt der Arzt. Doch so war es. Jahrelang. Bis heute.
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