Obdachlose klaut sterbendem Mann das Handy

Rettungssanitäter kämpften nach einem Unfall um das Leben eines 67-Jährigen. Eine 57 Jahre alte Frau, die das Szenario beobachtet hatte, klaute währenddessen das Handy des Mannes. Am Donnerstag musste sich die Obdachlose daher vor Gericht verantworten.

Auf der Anklagebank fragte die Beschuldigte unter Tränen: „Wie, der Mann ist tot?“ Sie schilderte der Richterin, dass sie mit einer Freundin den schrecklichen Unfall in Düsseldorf beobachtet hatte. Ein Fahrradfahrer hatte den 67-Jährigen angefahren, sodass dieser stürzte und später seinen Verletzungen erlag.  

Nachdem die Rettungssanitäter den Verletzten in die stabile Seitenlage drehten, rutschte dem Mann das Handy aus der Hosentasche. Die Beschuldigte soll sofort zugegriffen haben und verschwand anschließend. Ihre Freundin eilte hinterher und mahnte sie noch zur Vernunft: „Das kannst du doch nicht machen!“ Die 57-Jährige antwortete nur: „Du hättest das doch genauso getan.“ Kurze Zeit später sah sie ihren Fehler offenbar ein und übergab das Mobiltelefon einem Polizeibeamten.

Die Frau stritt den Diebstahl zunächst ab: „Ich habe schon häufiger Handys gefunden. Dann warte ich, bis jemand anruft und gebe es dann zurück. Ich weiß, wie unangenehm das sein kann, wenn man plötzlich kein Telefon mehr hat.“ Zudem beteuerte sie, dass sie nicht gewusst hätte, dass das Mobiltelefon dem Verletzten gehört habe, das es zwei bis drei Schritte entfernt vom Fahrrad lag.

Jedoch stellte sich heraus, dass die 57-Jährige mehrere Versionen erzählt hatte. Einem Polizeibeamten vor Ort sagte sie, sie hätte mit dem Handy einen Rettungswagen rufen wollen.

Einem anderen sagte sie, sie würde ein ähnliches Mobiltelefon besitzen und habe es verwechselt. Die Richterin war schließlich davon überzeugt, dass die 57-Jährige den Unfall schamlos ausgenutzt hat. Sie verurteilte die Diebin zu vier Monaten Haft, setzte die Strafe jedoch zur Bewährung aus.

Quelle: Express