Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Großer Fisch-Check von Greenpeace

Erschreckende Testergebnisse: Pflanzengift in Lachs, Forelle & Co.

Die Lust auf Fisch an Weihnachten kann einem wirklich vergehen, wenn man die Testergebnisse eines großen Checks von Greenpeace anschaut. Mehr als 80% aller getesteten Fischsorten sind mit nicht zugelassenen Chemikalien belastet!

17-fache Grenzwert-Überschreitung

Seit 2011 ist das Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin in der EU und in der Schweiz nicht mehr zugelassen – als Zusatzstoff im Tierfutter ist es allerdings erlaubt. Aus diesem Grund ließ die Umweltschutzorganisation Greenpeace nun die Belastung des Pestizids in Fischprodukten testen. Mit erschreckendem Ergebnis!

Greenpeace hatte 54 Fischprodukte (Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch) aus deutschen Supermärkten und Discountern ins Labor gegeben und auf Ethoxyquin getestet. 38 Proben aus konventionellen Aquakulturen waren mit dem Pestizid belastet – davon lagen 32 Proben deutlich über dem Grenzwert für Fleisch. Dieser liegt bei 50 Mikrogramm pro Kilo, die höchste Belastung unter den Proben lag bei satten 881 Mikrogramm – eine mehr als 17-fache Überschreitung des Grenzwertes!

Was ist Ethoxyquin überhaupt?

Die Chemikalie wird Fischfutter beigemischt, um es haltbarer zu machen. Als Pflanzenschutzmittel hatte die EU-Kommision den Wirkstoff 2011 wegen „einer Reihe von Bedenken“ verboten. Für Nahrungsmittel gelten Grenzwerte. In Bio-Produkten ist das Mittel in der Regel nicht vorhanden. Es kann jedoch in anderen Stoffen vorkommen, die bei der Fütterung zugesetzt werden.

So bedenklich ist die Chemikalie für den Menschen

Thilo Maack, Fischerei-Experte bei Greenpeace sagt: „Einzelne wissenschaftliche Arbeiten und Studien lassen vermuten, dass Ethoxyquin die Erbsubstanz schädigen und krebserregend sein kann“. Auch Armin Valent (Ernährungsexperte von der Verbraucherzentrale Hamburg) mahnt vor den Gefahren des Genusses: „Es gibt Hinweise, dass Ethoxyquin in Tierversuchen DNA-Schäden verursachen kann, auch wurden in Studien Veränderungen des Leberstoffwechsels festgestellt.“ Es muss daher geschlussfolgert werden, dass eine langfristige Belastung durch eine hohe Konzentration von Ethoxyquin in Lebensmitteln auch zu einer Gesundheitsgefährdung des Menschen führen kann.

Schwangere und Kinder sollten die Fischsorten meiden

Professor Maser von der Universität Kiel rät vor allem Schwangeren und Kindern auf einen übermäßigen Genuss zu verzichten. „Ich würde empfehlen pro Woche nicht mehr als zwei Portionen (max 300 g) Lachs aus Fischzuchtanstalten zu essen. Die beste Alternative wäre der Verzehr von Wildlachs, der nachweislich frei von Ethoxyquin ist.“

Diese zehn Fisch-Produkte waren mit den höchsten Ethoxyquin-Werten belastet:

881 µg/kg

Stremel Lachs/Real

Real

Aquakultur/
Norwegen

392 µg/kg

Regenbogen-Forelle/Sea Pride

Nezzo

Aquakultur/
Türkei

330 µg/kg

Räucherlachs/Nordsee

Marktkauf

Aquakultur
in den Fjorden/
Norwegen

305 µg/kg

Lachsfilet/Deutsche See

Rewe

Aquakultur/
Norwegen

280 µg/kg

Lachsfilet/Real

Real

Aquakultur/
Chile

265 µg/kg

Skandinavischer Räucherlachs/
Almare Seafood

Aldi Süd

Aquakultur/
Norwegen

262 µg/kg

Räucherlachs/Berida

Penny

Aquakultur/
Norwegen

255 µg/kg

Premium Lachsfilet/PTC

Kaufland

Aquakultur/
Chile

245 µg/kg

Norwegisches Lachsfilet/
Gut & Günstig

Edeka

Aquakultur/
Norwegen

243 µg/kg

Lachsfilet/Almare Seafood

Aldi Süde

Aquakultur/
Norwegen

Quelle: Greenpeace