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"Frisch gebacken" mit extra Enzymen

Bedenkliche "Super"-Enzyme in Discounter-Brötchen

Discounter wie Lidl oder Aldi werben bei ihren Backwaren mit Slogans wie „Immer frisch von früh bis spät“ oder auch „Mehrmals täglich frisch“ - Stimmt das wirklich?

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Mit jedem Discount-Brötchen essen
wir jede Menge bedenkliche Enzyme mit...

Ist das wirklich „frisch“?

Discounter wie Lidl oder Aldi werben bei ihren Backwaren mit Slogans wie „Immer frisch von früh bis spät“ oder auch „Mehrmals täglich frisch“. In Filialen stehen Öfen, die scheinbar frische Ware produzieren. Doch geht es hier wirklich mit frischen Dingen zu? Anders als beispielsweise in Australien, dürfen Unternehmen jederzeit mit Backwaren als „frisch gebacken“ werben. Diese Gesetzeslücke nutzen vor allem Discounter.

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Der Discounter Aldi Süd wird vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beschuldigt lediglich tiefgefrorene Ware aufzubacken, diese aber als „frisch gebacken“ anzupreisen. Seit 2010 dauert dieser Streit vor dem Landgericht Duisburg nun schon an. Es geht um Verbrauchertäuschung. Ein Urteil hat dementsprechend große Auswirkungen auf die gesamte Discounter-Backwelt in Deutschland. Der Verband will Aldi Süd den Werbeslogan untersagen lassen. Der Discounter beruft sich hingegen darauf, dass ein „Backvorgang“ stattfindet. Auch wenn das der Fall ist, meinen Experten, dass die Backware zu 70-80 Prozent vorgebacken sei. Auf der Internetseite heißt es, dass Brötchen und Co. nur noch erwärmt und „aufgekrosst“ werden. Dies ist vergleichbar mit einem Toaster.

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Enzyme verlängern die Haltbarkeit

Laut Expertenmeinungen wird die Frische der Produkte hauptsächlich durch Enzyme erzeugt. Durch den Einsatz solcher Enzyme sollen die Lebensmittel viel länger haltbar gemacht werden, als dies normalerweise der Fall wäre. So kann ein Brot bis zu neun Wochen frisch bleiben. Die Behandlung mit Enzymen muss auf der Zutatenliste nicht aufgeführt werden.

Die Backabteilungen von Aldi und Lidl werfen täglich Millionen Backwaren aus - und in jedem Teilchen stecken jede Menge bedenkliche Zusatzstoffe / Enzyme.

Das GoodMills Innovationszentrum geht davon aus, dass in 95 % der Discount-Backwaren, die über die Kassenbänder laufen, Enzyme stecken. Während in kleinen regionalen Backstuben nach Naturrezepten gebacken wird, verwenden große Discount-Bäcker pure Chemie, um ihre Ware länger frisch und fluffig zu halten.

Pentosanasen, Proteinasen, Heimicellulasen, Cellulasen, Xylanasen, Lipoxigenasen, Glucoseoxidase, Phospholipasen oder Novamyl sind nur einige Substanzen, die verwenden werden. Im Übrigen sind das alles Substanze, die mitunter aus einem gentechnisch veränderten Organismus stammen.

Künstlich aufgepimpte Brötchen

Lutz Geißler äußerte sich im Interview mit der Huffingtonpost: „Bakterienkulturen etwa werden so gezielt gentechnisch manipuliert, dass sie besondere Enzyme erzeugen – zum Beispiel temperaturstabile Amylasen.”

Amylasen werden in der Discount-Backwaren-Industrie gerne verwendet, weil sie hohe Temperaturen überleben. Sie spalten Stärke und wandeln sie in Zucker um. Durch diesen Vorgang kann sich die Hefe im Teig ernähren. Sie wächst und gedeiht und das Brötchen wird luftiger.

Inwieweit Aldi und Lidl diese Enzyme einsetzen, ist bislang nicht bekannt. Beide Unternehmen machen ein großes Geheimnis daraus. Weder Hersteller noch Zulieferer sind der Öffentlichkeit bekannt.

Übrigens: Der weltgrößte Hersteller dieser "Super"-Enzyme sitzt in Dänemark - das Unternehmen Novozymes. Sowohl die Lebensmittel- als auch die Pharmaindustrie werden von der dänischen Firma im großen Stil beliefert.

Über die Langzeitwirkung dieser technischen Enzyme gibt es noch keine Studien oder Untersuchungen. Gesund können sie aber nicht sein, so viel steht fest.