David gegen Goliath
Bäcker legt sich mit Lidl an!
Respekt! Ein Bäckermeister richtet sich mit einem saftigen Schreiben an den Discount-Riesen und erntet jede Menge Zuspruch.
Eine echte Kampfansage
Ein kleiner Dorfbäcker aus Bautzen (Sachsen) macht dem Discount-Riesen Lidl eine echte Kampfansage. In einem nicht ganz ernstgemeinten Bewerbungsschreiben richtet sich der Bäckermeister über Facebook an Lidl und kritisiert mit spitzer Zunge den neuen Werbeslogan der Supermarktkette.
"Gute Qualität erkennt man an guter Qualität” - so heißt die neue Werbekampagne, in der Lidl seine (Fertig-)Backwaren fleißig bewirbt und dafür bei vielen Bäckermeistern für eine dicke Zornesfalte sorgt.
Der schlagfertige Bäcker bekommt über das soziale Netzwerke jede Menge Zuspruch: Durch das enorme Angebot an Billig-Backwaren und Discount-Bäckern wird es kleinen Traditionsbäckern immer schwerer gemach, auf dem Markt bestehen zu können.
“Ab dem Zeitpunkt, an dem Ihre Werbekampagne 'Was ist ein gutes Lebensmittel?' mehr als 50 Prozent unserer jetzigen Kundschaft überzeugt hat, stehe ich Ihrem Unternehmen zur Verfügung."
"Das Backen, der Geruch von frisch gebackenem Brot und der direkte Kontakt mit dem Produkt meiner Arbeit werden mir fehlen. Andererseits kann ich mich ja auf Laborproben und Rechtsabteilung verlassen und privat dann sicher auch etwas anderes essen, als das, was ich bei ihnen produziert habe"
Für seine Spitzzüngigkeit wird der Bäcker im Netz gefeiert.
Für kleine und mittelständische Bäckereien ist es in den vergangenen Jahren immer rauer geworden. Discounter wie Lidl und Aldi haben eigene Backstationen eingeführt und bieten dort - ebenso wie viele Supermärkte - inzwischen frisch gebackenes Brot an.
Der Wettkampf unter Bäckern ist riesig
In Innenstädten sprießen Monat für Monat immer mehr Backstationen und Discount-Bäcker aus dem Boden. Außerdem ist das Angebot von Billigbrötchen in den großen Supermarktketten enorm. Kleinen Bäckermeistern bleibt da in der Regel nur ein Ausweg, sich Goliath geschlagen geben und das eigene Bäckereifachgeschäft schließen.
Billig regiert den Umsatz
Im bundesweiten Vergleich mussten in den vergangenen Jahren unzählige kleine und mittelständische Bäckerein schließen - jährlich etwa 3 %. Der Umgang innerhalb der Branche wird immer rauer. Zuletzt gab es etwa noch rund 13.000 Betriebe.
Discounter wie Lidl und Aldi haben eigene Backstationen eingeführt, die es den Kunden leicht machen, den gesamten Einkauf auf einen Schlag zu bekommen. Da wird die Fahrt zum Bäcker Müller gerne mal vom Einkaufszettel gestrichen.
Brotkonsum geht zurück: Rheinland-Pfälzer essen
jährlich ca. 80 kg Brot und Backware
Laut dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erwirtschaftet die Branche jährliche etwa 13 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren konnte kein Umsatz-Plus erzielt werden. Außerdem verspeisen die Deutschen immer weniger Brot, durchschnittlich ca. 80 Kilogramm Brot und Backwaren im Jahr.
Großbäckerei Stauffenberg
vor dem AUS
Diese Entwicklung fordert Opfer. Anfang der Woche wurde das Aus der Großbäckerei Stauffenberg im Kreis Vulkaneifel bekannt. Aldi hatte dem Unternehmen, mit Sitz in Gelsenkirchen und Daun in der Eifel, sämtliche Verträge und damit die jahrelange Zusammenarbeit gekündigt. Die Großbäckerei hat daraufhin im Dezember Insolvenz angemeldet.