Mehrfamilienhaus im Anflug
Asteroid "2011 ES4" rast heute ganz dicht an der Erde vorbei
Näher als der Mond
Knapp an der Erde vorbei: In nur etwa einem Drittel der mittleren Monddistanz wird der Asteroid „2011 ES4“ am 1. September an unserem Planeten vorbeifliegen. Wie Manfred Gaida vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte, wird sich der Mini-Asteroid rund 120.000 Kilometer von der Erde entfernt, vorbeibewegen. Dabei gebe es noch gewisse Unsicherheiten, weil Asteroiden auf ihrem Flug - durch die Schwerkraft von Planeten und Monden abgelenkt – ihre Bahn verändern. "Fest steht, dass er uns nahe kommt", sagte der Experte. "Aber ungefährlich nahe."
Am 1. September bitte nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: Da saust mal wieder ein Mini-Asteroid ziemlich knapp and er Erde vorbei. https://t.co/wvnDBNNsE3 pic.twitter.com/yh6uL3t29o
— DLR_next (@DLR_next) August 9, 2020
Sehr nahe, aber ungefährlich
Wer das Spektakel um 18.12 Uhr (MESZ) sehen wolle, dürfe allerdings nicht zu viel erwarten: Der Asteroid mit dem Namen "2011 ES4" sei zu lichtschwach, um ihn mit bloßem Auge sehen zu können. "Das kann man relativ sicher abschätzen", erklärte Gaida gegenüber der dpa. "Es ist ein relativ kleiner Körper von der Größe eines Mehrfamilienhauses."
Denkbar sei, dass einige Hobby-Astronomen mit ihren Teleskopen versuchen, den Vorbeiflug als Strichspur aufzuzeichnen.
Der Asteroid mit einem geschätzten Durchmesser von 22 bis 49 Metern wird den sogenannten Apollo-Asteroiden zugerechnet. Ähnliche Erdvorbeiflüge kleiner Himmelskörper fänden recht häufig statt - in diesem Jahr seien es schon rund 60 gewesen, hieß es vom DLR, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Erdkollision mit Tscheljabinsk-Ereignis vergleichbar
Eine Kollision von "2011 ES4" mit der Erde käme demnach dem Tscheljabinsk-Ereignis gleich. Am 15. Februar 2013 war ein rund 19 Meter großer Meteor 30 Kilometer über der russischen Stadt Tscheljabinsk in der Atmosphäre zerbrochen. Die Druckwelle führte zu Gebäudeschäden, mehrere Menschen wurden unter anderem durch zerberstende Glasscheiben verletzt.
Vorbeiflug nicht das letzte Mal
Der Mini-Asteroid dürfte noch oft an der Erde vorbeiziehen: Im Jahr 2055 soll er dem DLR zufolge wieder näher kommen und in knapp zehnfacher Mondentfernung an der Erde vorbeisausen.
Quelle: dpa