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Sekundenschnell geklaut

Achtung bei Keyless-Go: Viele Autos sind leicht zu knacken

Der ADAC hat 100 Automodelle getestet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Fahrzeuge mit Keyless-Go-Schlüsselsystemen sind leichter zu stehlen als Autos mit gewöhnlichen Funkschlüsseln. Folgende Modelle sind laut den Experten besonders leicht zu knacken.

Für Langfinger kein Problem

Bei 100 Automodellen mit Keyless-Schließsystem hat der ADAC festgestellt, dass sie leichter zu knacken sind als Pkws mit normalem Funkschlüssel. Betroffen sind der VW Golf 7, fast alle Audi-, BMW- und Ford-Modelle, die Mercedes E-Klasse, der Nissan Qashqai, der Opel Astra und verschiedene Renaults von Captur bis Traffic.

So gehen Autodiebe vor

Betrüger haben leichtes Spiel durch die Sicherheitslücke bei den Komfort-Schlüsseln. Sie benutzen ein kleines Gerät, mit dem sie sich in die Nähe des Autoschlüssels begeben. Ein zweites Gerät wird in die Nähe der Wagentür gebracht und schon können die Signale über hunderte von Metern „verlängert“ werden. Als Folge könne der Pkw dann kinderleicht geöffnet und gestohlen werden, so der ADAC. Dies funktioniert laut den Experten sogar auch dann, wenn der Schlüssel im Haus des Besitzers liegt oder er diesen bei sich trägt, zum Beispiel während eines Restaurantbesuchs.

Während des ADAC Tests wurde ein Gerät zur Funkverlängerung selbst nachgebaut. Die Fahrzeuge konnten damit in Sekundenschnelle geöffnet werden. Sichtbare Spuren wurden nicht hinterlassen.

Funkverlängerer kostet unter 100 Euro

Die Geräte, die zum Autoklau benutzt werden, können laut ADAC-Experten ganz leicht selbst gebastelt werden. Die Bauteile dafür gibt es für weniger als 100 Euro in jedem Elektronikgeschäft zu kaufen.

Hat der Dieb das Fahrzeug erstmal zum Laufen gebracht, kann er damit dann übrigens ohne Schlüssel so lange fahren bis der Tank leer ist. Wird dann auch noch bei laufendem Motor getankt, kann er den Wagen ohne Probleme über weitere Strecken bewegen.

Aber: Wird der Pkw abgewürgt, kann er aufgrund des fehlenden Schlüssels nicht mehr gestartet werden. 

Ärger für den Autobesitzer

Findet die Polizei ein auf diese Weise gestohlenes Auto, können in der Regel keine Aufbruchspuren sichergestellt werden. Dieser Umstand kann leider schnell zu dem Verdacht führen, dass der Besitzer den Diebstahl womöglich nur vorgetäuscht hat, um Versicherungsbetrug zu begehen.

Der ADAC fordert daher die Autohersteller auf, die gesamte Fahrzeugelektronik systematisch abzusichern und die Sicherheitslücke zu schließen.

Quelle: Autobild, Auto Motor Sport, ADAC