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Erst nehmen und Sicherheit vermitteln

Monster, Dunkelheit & Co.: Davor haben Kinder am meisten Angst

Angst vor etwas zu haben ist ganz natürlich und gehört zum Leben dazu. Kinder leiden oftmals unter diffusen Ängsten, die für Erwachsene nicht immer greifbar sind. Doch wo liegen die Auslöser und was kann man tun, wenn sich daraus eine Störung entwickelt?

Umgebung wachsam und bewusst wahrnehmen

Angst ist ein beklemmendes Gefühl, von der jeder Mensch heimgesucht werden kann. Sie hat den eigentlichen Sinn, uns vor Gefahren zu warnen und erzieht uns zur Vorsicht.

Achtsam zu sein ist vor allem für Kleinkinder sehr wichtig. Ansonsten würden sie einfach so auf die Straße laufen, auf eine heiße Herdplatte fassen oder blindlings mit einer fremden Person mitgehen. Vor diesen Situationen schützt in erster Linie einmal die Angst der Eltern. Durch ihr Verhalten lernen Kinder, was gefährlich ist und was nicht.

Entwicklungsbedingte Ängste

Je nach Alter und Entwicklungsstufe des Kindes gehört Angst mehr oder weniger stark zum Leben dazu. Immer dann, wenn es Zeit für eine Veränderung ist, wenn der Nachwuchs einen mentalen Sprung macht und neue Dinge erlernt, wird diese Phase von entwicklungsbedingten Ängsten begleitet. Ein vollkommen natürlicher Prozess, den jeder Mensch durchlebt. Eltern müssen sich also keine Sorgen machen, denn diese Gefühle muss ein Kind erfahren, um Neues auszuprobieren und an ungewohnten Situationen wachsen zu können. Dabei ist das Angstgefühl der Entwicklung und dem jeweiligen Umbruch angepasst.

Ein Beispiel wäre hier ein einjähriges Kind, das sich erstmals von seiner Mutter löst und seine Umgebung erkundet. Nach kurzer Zeit bekommt es Angst, beginnt vielleicht zu weinen und krabbelt zurück zu seiner Bezugsperson. Es begibt sich also selbstständig in diese Situation, stellt sich seinen Gefühlen, sucht anschließend einen Ausweg und weiß am Ende, dass Mama nicht verloren geht.

Ein anderes Beispiel wäre ein Kleinkind von etwa zwei Jahren, das zum ersten Mal alleine im Kinderturnen bleiben darf. Die Trennung zur Mutter oder zum Vater kann in manchen Fällen Angst auslösen. Doch nach deren Rückkehr weicht die Angst dem Stolz und das Kind ist an dieser zuvor noch unbekannten Situation ein Stück gewachsen.

Eltern sollten ihrem Kind beistehen

Der Kindergarteneintritt, die Einschulung und die Pubertät zählen zu den markantesten und damit bedeutsamsten Veränderungen in der Entwicklung eines Kindes. Wurde die jeweilige Entwicklungsstufe durchlebt , verschwinden Ängste in der Regel von allein.

Doch so ganz ohne Hilfestellung geht das nicht vonstatten. Denn die meisten Kinder bewältigen ihre Furcht nicht ohne die Hilfe ihrer Eltern oder einer anderen nahestehenden Bezugsperson. Nähe und Zuwendung sind demnach wichtig, damit aus normalen Angstgefühlen keine Phobie entsteht, die die Entwicklung im weiteren Verlauf beeinträchtigen würde.

Grundsätzlich sollten Eltern auf die Ängste ihrer Kinder eingehen und sie ernst nehmen. Auch dann, wenn sie unwichtig oder irrational erscheinen. Ängste gehören zwangsläufig zur Entwicklung eines Kindes dazu. Eltern sollten deshalb angemessen reagieren. Optimalerweise lässt man seinen Nachwuchs diese Gefühle erleben, damit er begreift, dass man Ängste verkraften kann und gleichzeitig lernt, mit ihnen umzugehen. Das A und O ist dabei das Gefühl von Sicherheit, das man vermittelt. Eine liebevolle Umarmung etwa, ein Gespräch oder Aufmerksamkeit im Allgemeinen. Nur wenn sich das Kind von seinem Gegenüber ernst genommen fühlt und man sich mit ihm und seiner Gefühlswelt beschäftigt, können Ängste bewältigt werden.

Ein Tipp könnte hierbei sein, seinem Kind von einer Situation zu erzählen, vor der man selbst großen Bammel hatte und die man letztlich gemeistert hat. So vermittelt man Sicherheit, zeigt mögliche Wegweiser auf und hilft seinem Kind, die Situation samt der dazugehörigen Ängste zu überwinden und an ihnen zu wachsen.

Was kann man gegen Ängste bei Kindern tun?
Hier geht's zu starkauchohnemuckis.de

Wie entwickelt sich eine Angststörung und woran erkennt man sie?

Schwere Belastungen, sowohl in der frühkindlichen Prägung als auch im Verlauf der gesamten Kindheit, können das Risiko erhöhen, an schweren Depressionen oder Angststörungen zu erkranken. Dazu zählen unter anderem körperliche Bestrafung, Missbrauch und emotionale Vernachlässigung. Doch auch dann, wenn Eltern ihre Kinder bei entwicklungsbedingten Ängsten nicht richtig begleiten, kann eine emotionale Dysbalance entstehen. In diesen Fällen haben Angstgefühle einen so großen Raum eingenommen, dass sie im Alltag zu einer enormen Belastung werden.

Einschneidende Erlebnisse wie etwa Todesfälle, die Trennung der Eltern oder eine schwere Erkrankung innerhalb der Familie können ebenfalls eine Phobie auslösen.

Es ist für Eltern nicht immer leicht zu erkennen, ob das eigene Kind unter einer solchen leidet. Ein erstes Anzeichen könnte sein, dass über einen längeren Zeitraum hinweg übertriebene Sorgen im Umgang von alltäglichen Situationen bestehen. Außerdem sind Betroffene sehr angespannt und schnell erregbar. Anhaltende Kopf- und Bauchschmerzen ohne wirklichen Grund oder organischen Auslöser sollten Eltern ebenfalls hellhörig werden lassen.

Neben den nicht so offensichtlichen Anzeichen kann es auch zu körperlichen Symptomen kommen, die eine mögliche Angststörung deutlich machen. Dazu zählen Herzklopfen, Schweißausbrüche oder Zittern. Einnässen, Schlafstörungen, Stottern und Auffälligkeiten im Essverhalten können ebenfalls einen Hinweis darauf geben, dass etwas nicht stimmt.
Eltern, die einen solchen Verdacht hegen, finden Hilfe bei einem Kinderarzt, einem Kinderpsychologen oder  -psychiater.

Wovor haben Kinder am meisten Angst?

Während sich Kleinkinder noch vor Monstern oder der Dunkelheit fürchten, haben ältere Kinder eher Angst vor Liebesentzug, Fehlern oder Arztbesuchen. Mit fortschreitendem Alter nehmen sie an Komplexität zu. Zu den größten Kinderängsten zählen:

  • Dunkelheit
  • Trennungsangst
  • Liebesentzug
  • Monster
  • Einbrecher
  • Tiere
  • Wasser
  • Fehler
  • Krankheit oder Tod,
  • Eigenständigkeit
  • Arztbesuche