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Tragische Verwechslung bei Sterbehilfe

Frau lässt beim falschen Mann Geräte abschalten

In New York hat es in einem Krankenhaus eine unfassbare Verwechslung gegeben: Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden versehentlich bei einem Mann abgeschaltet, der gar nicht hirntot war!

Verhängnisvolle Entscheidung

Neun Tage saß Shirell Powell am Krankenhausbett ihres vermeintlichen Bruders. Jahrelanger Drogenmissbrauch hatte seinen Tribut gefordert – der Mann wurde nur noch durch Geräte am Leben gehalten. Schweren Herzens traf die Schwester schließlich eine Entscheidung: Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden abgeschaltet.

Fremden Mann sterben lassen

Doch wenige Wochen später, als sie gerade die Beerdigung plante, kam laut US-amerikanischen Medienberichten ein Anruf aus der Autopsie der Stadt New York. Es liege eine schreckliche Verwechslung vor: Der Mann, der da im Krankenbett verstorben war, war ein Fremder! Der Tote hieße Freddy Clarence Williams, nicht wie ihr Bruder Frederick Williams. Dieser sitze nämlich laut den Behörden in Untersuchungshaft im New Yorker Gefängnis Rikers Island. "Ich wurde fast ohnmächtig, weil ich jemanden getötet habe, den ich noch nicht einmal kannte. Ich gab meine Zustimmung", sagte Shirell der Zeitung "New York Post".

Familie will Verwechslung nicht bemerkt haben

Doch wie konnte es sein, dass Shirell Powell tagelang am Krankenbett eines Fremden saß und es nicht bemerkt hat? Das Krankenhaus hatte nach der Einlieferung des Mannes die „Schwester“ angerufen – beide Männer waren Afro-Amerikaner, um die 40 Jahre, trugen den Namen Frederik bzw. Freddy Williams und waren wohl schon in der Klinik als Patienten gelistet. Die Sozialversicherungsnummer hatte offenbar niemand gecheckt – bis es zur folgenreichen Verwechslung kam.

Shirell Powell gab gegenüber der "New York Post" an, dass sie ihren kleinen Bruder in dem Mann im Krankenbett erkannt haben will. "Er hatte Schläuche im Mund und eine Nackenstütze", so die Frau. Sein Gesicht sei angeschwollen gewesen und er konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sprechen. Nur zwei Tage später erklärten ihn die Ärzte für hirntot. Auch die Töchter und die zweite Schwester von Frederick Williams wollten in dem Patienten ihren Vater beziehungsweise Bruder erkannt haben. Die Familie beschloss schließlich, die Geräte abschalten zu lassen.

Wochen später erfuhren sie die unfassbare Wahrheit: Frederick Williams saß seit Wochen im Gefängnis auf Rikers Island! Ein Telefongespräch mit dem Häftling bestätigte die traurige Gewissheit: Im New Yorker St. Barnabas Hospital war der „falsche“ Williams gestorben.

Wer ist der Tote?

Powell hat die Klinik inzwischen verklagt. Gegenüber dem Sender CNN sagte ihr Anwalt, das Krankenhaus habe sich bisher für die Verwechslung nicht entschuldigt.

Noch immer ist völlig unklar, wer der Tote ist. CNN zufolge haben sich weder Verwandte noch nahe Freunde gemeldet. Das St. Barnabas Hospital will derweil keine Angaben zu dem Mann machen.