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Foto am Flughafen sorgt für Empörung

Vorurteile gegenüber junger Mutter arten in Shitstorm aus

Molly Lensing wartete mit ihrer kleinen Tochter Anastasia auf ihren Flieger nach Hause, als eine fremde Person ein Foto der beiden im Wartebereich des Flughafens schoss. Das Bild verbreitete sich rasend schnell im Netz – und ehe sie sich versah, wurde Molly plötzlich als Rabenmutter abgestempelt.

Heftige Beleidigungen auf Facebook

Zugegeben: Das Bild, das der Unbekannte von Molly und ihrem Baby geschossen hat, bietet auf den ersten Blick sicherlich Stoff für Diskussionen: Während die dreifache Mutter auf einem Stuhl sitzt und sich mit ihrem Smartphone beschäftigt, liegt der Säugling nur mit einem Strampler bekleidet alleine auf dem Boden.

Das Foto fand schnell seinen Weg in die sozialen Netzwerke, wo ein wahrer Shitstorm über Molly hereinbrach. Auf Facebook wurde sie als Rabenmutter beschimpft, die sich nicht richtig um ihr Kind kümmere. Einige User forderten sogar, der Frau das Sorgerecht zu entziehen.

20 Stunden am Flughafen

Auch Molly selbst bekam das Bild von sich und ihrer Tochter Anastasia irgendwann im Internet zu sehen. Keinesfalls wollte sie die grausamen Vorwürfe auf sich sitzen lassen. Sie war so geschockt von den Verurteilungen, dass sie selbst beschloss, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Im Interview mit dem US-Magazin „Today“ macht die junge Frau ihrem Ärger Luft. Als das Foto geschossen wurde, saßen Mutter und Tochter bereits seit 20 Stunden am Flughafen in Colorado fest. Aufgrund diverser Verspätungen und Ausfälle konnten die beiden nicht wie geplant ihre Heimreise antreten, sondern mussten irgendwie die Zeit totschlagen. „Anastasia war seit vielen Stunden auf dem Arm oder in der Babyschale. Meine Arme waren müde. Sie musste sich strecken. Und ich musste mich bei meiner Familie melden, die sich sorgte, wo wir denn blieben“, so Molly.

Zuspruch von anderen Müttern

Dass fremde Menschen sie öffentlich beschimpften ohne ihre Situation zu kennen, war für die Amerikanerin aber längst nicht das Schlimmste. Viel mehr fühlte sie sich in ihrer Privatsphäre verletzt. Sogar um ihren Job in einem Krankenhaus machte sie sich Sorgen, weil sie nicht einschätzen konnte, wie ihre Vorgesetzten mit der Situation umgehen würden.

Nach ihrem Interview erhält Molly bis heute allerdings viel Zuspruch von anderen Müttern. Sogar einige Entschuldigen von Fremden, die vorschnell über sie geurteilt hatten, hat sie erhalten.

Bleibt zu hoffen, dass die Mutter mit ihrer Flucht nach vorne einige Menschen zum Nachdenken bewegen konnte. Nur aufgrund eines Fotos sollten niemals Rückschlüsse auf den Charakter einer Person gezogen werden.

Quelle: Wunderweib