Alarmierend: Viele Eltern riskieren Augenschäden ihrer Kinder
Wenn es um das Sehvermögen ihrer Kinder geht, sind viele Eltern sehr leichtfertig. Das belegt eine Umfrage im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS).
Wenn es um das Sehvermögen ihrer Kinder geht, sind viele Eltern sehr leichtfertig. Das belegt eine Umfrage im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS).
Schule, Hausaufgaben, TV, Spielekonsole und Smartphone - Kinder fordern ihre Augen jeden Tag. Veränderungen von Sehstärke und Schädigungen der Augen kommen oft schleichend und sind für die Kinder selbst nur schwer feststellbar. Deswegen rät das KGS zu regelmäßigen Sehtests.
Gut ein Drittel des Nachwuchses kommt allerdings nicht in den Genuss dieser Früherkennung, weil sich ihre Eltern gar nicht oder zu spät dafür entscheiden. Das belegt eine repräsentative Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag des KGS.
Wie die Umfrage zeigt, haben 16 Prozent der Kinder unter 14 Jahren noch nie einen Sehtest absolviert. Bei 22 Prozent liegt der jüngste Test zwei Jahre oder länger zurück.
Der Medizinphysiker und Augenexperte Dr. Wolfgang Wesemann vom KGS sagt: "Eltern, die selbst Brillenträger sind, sollten mit ihren Kindern regelmäßig zum Augenarzt gehen. Bei Schulkindern empfehle ich einen Sehtest pro Jahr." Lediglich knapp die Hälfte der 504 befragten Eltern lassen die Kinderaugen jährlich testen.
Besonders aufmerksam sind Eltern im Alter von 35 bis 44 Jahren: 87 Prozent von ihnen geben an, ihren Nachwuchs bereits zu einem Sehtest geschickt zu haben. 34 Prozent sagen sogar, der Test liege weniger als ein halbes Jahr zurück.
Anders sieht es bei jüngeren Eltern bis 34 Jahre aus: Von ihnen haben nur 71 Prozent ihr Kind bereits einen Sehtest absolvieren lassen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Fast jedes dritte dieser Kinder hat noch nie seine Augen checken lassen - alarmierend.
"Auch viele Kinderärzte haben die entsprechenden Geräte für einen guten Sehtest. Und wenn sie Auffälligkeiten feststellen, schicken sie die jungen Patienten zum Augenarzt. Alle Eltern sollten diese Möglichkeit für ihre Kinder regelmäßig nutzen", so Dr. Wolfgang Wesemann.
Etwa jedem fünften Kind wird mittlerweile eine Brille verordnet. Die Anpassung und Fertigung der Sehhilfe erfolgt dann beim Augenoptiker, der die besonderen Anforderungen an Kinderbrillen berücksichtigt. (Weitere Informationen und Seh-Checks für Kinder und Erwachsene gibt es auf www.sehen.de)
Zusätzlich zu Schule und Hausaufgaben, beschäftigen sich die Kinder sehr viel mit Smartphone, Tablet und Fernseher. Das beansprucht das Sehen enorm. Der Experte erklärt: "Wenn die Augen der Kinder zu lange im Nahsichtmodus arbeiten, ist eine Kurzsichtigkeit programmiert. Das haben Studien hinreichend bewiesen. Länger als zwei Stunden am Tag sollte kein Kind digitale Medien konsumieren."
Die Realität hingegen sieht anders aus: Jedes vierte Kind starrt pro Tag zwischen zwei bis sechs oder gar noch mehr Stunden auf einen Bildschirm.
Quelle: Presseportal / Kuratorium Gutes Sehen e.V.