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Risikofaktor Schnuller?!

Achtung: "Dauernuckeln" kann Mittelohrentzündung begünstigen

Oft folgt bei Kleinkindern auf einen harmlosen Infekt eine Entzündung des Mittelohrs. Maßnahmen zur Vorbeugung dieser schmerzhaften Krankheit gibt es kaum. Was viele Eltern jedoch nicht wissen, ist, dass sich das ständige Nuckeln am Schnuller negativ auf die Ohrgesundheit auswirken kann.

Warum sind so oft die Kleinsten betroffen?

Eine akute Mittelohrentzündung zählt du den häufigsten Erkrankungen bei Babys und Kleinkinder. Bis zum Alter von etwa drei Jahren erkrankt ein Großteil mindestens einmal daran, wie das Portal „Gesundheitsinformation“ berichtet.

Grund für die immer wiederkehrende Entzündung ist die anatomisch Beschaffenheit des Mittelohrs. Denn der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen, auch „Ohrtrompete“ oder „Tube“ genannt, ist bei den Knirpsen noch sehr fein und kurz.

Nach einer Erkältung, Grippe, Halsentzündung oder einer ähnlichen Infektion kann es passieren, dass Viren oder Bakterien in den Nasen-Rachen-Raum eindringen und sich bis in die sensiblen Bereiche ausbreiten. Infolgedessen entzünden sich die Schleimhäute und bilden mehr Flüssigkeit. Ist dies der Fall, schwellen auch die inneren Gewebeschichten der „Ohrtrompete“ an. Das Sekret aus „Tube“ und Mittelohr kann dann nicht mehr abfließen, staut sich und drückt aufs Trommelfell.

Symptome

Fieber, starke Ohrenschmerzen und ein zeitweise beeinträchtigtes Hören treten bei einer akuten Mittelohrentzündung auf. In der Regel klingen die Beschwerden jedoch ohne ernsthafte Komplikationen innerhalb von etwa drei Tagen von selbst ab.

Eltern von Babys und Kleinkindern fällt es dabei besonders schwer, Schmerzen richtig einzuschätzen, da sich der Nachwuchs noch nicht richtig artikulieren kann. Wird häufig der Kopf geschüttelt, das Ohr angefasst oder gerieben, kann das für eine schmerzhafte Entzündung sprechen. Appetitlosigkeit, innere Unruhe und ein andauerndes Weinen und Quengeln können ebenfalls mit einhergehen.

Nuckeln, bis die Ohren schmerzen

Neben Krankheitserregern, die sich ihren Weg bahnen, können vergrößerte Rachenmandeln (Polypen) ebenfalls eine Infektion begünstigen. Allergische Reaktionen oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen können das Mittelohr gleichermaßen in Mitleidenschaft ziehen. Außerdem erkranken Kinder, die regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt sind, häufiger. Was jedoch die wenigsten wissen, ist, dass sich das ständige Nuckeln am Schnuller ebenfalls ungünstig auf das Ohr auswirken kann.

Wie der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf eine Studie der Universität Oulu in Finnland berichtet, verändert das Dauernuckeln mit verstopfter Nase die Druckverhältnisse zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr derart, dass es folglich zu einer schmerzhaften Entzündung kommen kann.

Alternativ den Daumen zu verwenden, ist nicht ratsam. Denn dieser behindert durch eine Belastung des Gaumenbogens ebenfalls den Druckausgleich im Mittelohr. Abschließend heißt es, dass sich die finnischen Ärzte sicher seien, dass Ohrenschmerzen verhindert werden könnten, wenn Schnuller und andere Nuckelwerkzeuge lediglich als Einschlafhilfe eingesetzt würden: "Die akute Mittelohrentzündung tritt bei Kindern so häufig auf, dass sogar kleine Änderungen im täglichen Leben der Kinder große Effekte haben können."

Was können Eltern tun?

Muttermilch und damit Stillen, eine rauchfreie Umgebung und der bedachte Einsatz des Schnullers können helfen, Infektionen im Nasen-Rachen-Raum vorzubeugen. Ist der Ernstfall eingetreten, helfen fieber- und schmerzsenkende Mittel, um Linderung zu verschaffen. Abschwellende Nasentropfen oder -sprays können begleitend dazu verwendet werden.

Nach dem siebten Lebensjahr verwächst sich die Krankheit, da sich der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen sowie das Immunsystem weiterentwickelt haben. Eltern betroffener Kindern können also aufatmen.