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Nordrhein-Westfalen: Münster

Mutter trifft sich lieber mit Freund und lässt Baby sterben

Eine 19-jährige Mutter aus Münster hat ihrem Baby einen tödlichen Medikamenten-Cocktail verabreicht und ist nun vom Landgericht Münster wegen Totschlags zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Baby Überdosis Schlafmittel und Antidepressivum verabreicht

Die grausame Tat ereignete sich bereits vor einem Jahr, nun beschäftigten sich die Richter des Landgerichts Münster mit dem Fall. Demnach war im Blut des Säuglings eine Überdosis Schlafmittel sowie Rückstände eines Antidepressivums und eines Hustenstillers gefunden worden. Das drei Monate alte Kind war nach Verabreichung des Medikamenten-Cocktails eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht.

Verabredung war wichtiger

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die 19 Jahre alte Angeklagte den Tod ihres Sohnes zumindest billigend in Kauf genommen hat.

Die Mutter hatte vor Gericht angegeben, ihr Baby vor einem Jahr ruhiggestellt zu haben, weil sie zu ihrem Freund fahren wollte. "Die Verabredung mit ihrem neuen Freund war ihr wichtiger als das Leben ihres Kindes", sagte Richter Michael Beier bei der Urteilsverkündung.

Medikamenten-Cocktail hätte auch Erwachsene getötet

Die Angeklagte selbst hatte eine Tötungsabsicht stets bestritten. "Sie hat den Tod ihres Kindes nicht gewollt", hatte ihr Verteidiger erklärt. Das sahen die Richter der 1. Jugendstrafkammer allerdings anders. Die 19 Jahre alte Mutter wurde wegen Totschlags zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt.

Bei der Autopsie des Säuglings hatte sich herausgestellt, dass der dem Kind verabreichte Medikamenten-Cocktail schon für Erwachsene lebensgefährlich gewesen wäre.