Ein beeindruckender Fall gestern Morgen bei Glück sucht Bringer: Celine aus dem Hunsrück meldet ihre Integrationshelferin Anna an – und möchte einfach mal Danke sagen, dass sie ihr stets bei ihren schweren Ticks (Tourette Syndrom) hilft und zur Seite steht. Doch Kunze möchte mehr wissen: Wie lebt es sich mit einer solchen Krankheit? Was steckt dahinter? Kurzerhand fuhr er heute los, um Celine zu besuchen…
Emotionale Worte von Celine aus Heidenburg im Hunsrück erreichten uns gestern Morgen in der RPR1.Morningshow mit Kunze und Laura Nowak: „Anna Schulze ist mein absoluter Lieblingsmensch! Seit anderthalb Jahren ist sie immer an meiner Seite und hilft mir, wann immer mein Körper mal wieder verrücktspielt…“.
Celine ist 16 Jahre und leidet am Tourette-Syndrom. Die neuropsychiatrische Erkrankung hat zur Folge, dass Betroffene immer wieder Tick-Anfälle bekommen, wobei sie sich quasi nicht kontrollieren können.
Hier kommt Anna aus Deuselbach ins Spiel: Sie ist Integrationshelferin an der Schule von Celine und steht ihr während des Alltags permanent zur Seite. Hat die Jugendliche einen ihrer Anfälle, bei dem sie sich beispielsweise mit der Faust selbst schlägt, greift die Hunsrückerin ein und beruhigt sie. Sie ist ihre engste Ansprechpartnerin und gibt Celine ein Gefühl der Sicherheit, das ihr so kaum einer geben kann…
Daher ist ihre Anna ein absoluter Lieblingsmensch: Für Celine steht fest, sie bei Glück sucht Bringer anzumelden.
Kunze ist direkt begeistert von Celine und wie sie ihren Alltag – auch dank Helfern wie Anna – meistert. Kurzerhand beschließt er, die 16-Jährige in Heidenburg (Hunsrück) zu besuchen. Denn kaum einer weiß eigentlich, was es für Betroffene und Mitmenschen heißt, mit Tourette zu leben.
Dort wurde er von einer fröhlichen Celine begrüßt, die ihm Rede und Antwort stand:
Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Ticks charakterisiert ist. Dabei handelt es sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende Bewegungen; Lautäußerungen oder Muskelzuckungen sind dabei die Regel. Sie treten meist mehrfach am Tag auf, es kann allerdings auch vorkommen, dass das Syndrom über mehrere Monate ausbleibt.
Meist ist der Drang zur Ausübung der Ticks für die Betroffenen so stark, dass die Muskelzuckung oder die Lautäußerung stattfinden muss (vergleichbar mit dem Drang zu Niesen bzw. zu einem Schluckauf), eine Unterdrückung ist lediglich für einige Sekunden möglich. Die Ursache für TS ist bis heute noch nicht gefunden, es wird allerdings davon ausgegangen, dass ein gestörter Stoffwechsel von einer chemischen Substanz im Gehirn vorliegt. Es handelt sich dabei um den chemischen Stoff Dopamin.
Eine Therapie, die zur vollkommenen Heilung führt, gibt es bisher nicht. Betroffenen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Symptome kontrollieren können – heftige Nebenwirkungen sind dabei allerdings nicht auszuschließen, weshalb viele Patienten darauf verzichten. Alternative Arten der Behandlung können ebenfalls hilfreich sein: Entspannungsverfahren, Antistresstraining, Biofeedback-Techniken und andere verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen werden oft angewendet.
Einige Menschen mit dem Tourette-Syndrom bekommen jedoch eine Hilfe zur Seite gestellt. Für Schulkinder wie Celine ist es besonders wichtig, physische und psychische Unterstützung im Alltag zu bekommen.
Quelle: Tourette-Gesellschaft Deutschland