Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Verstoß gegen Schulordnung schlägt hohe Wellen

Wegen rasierten Stellen im Haar: Lehrerin bemalt Kopf von Schüler

Weil er mit rasierten Stellen im Haar zur Schule kam, wurde einem 13 Jahre alter Schüler die Kopfhaut mit Filzstift angemalt - von seiner Lehrerin!

Disziplinarmaßnahmen oder Übermalen

Julez Trice, ein 13-jähriger Junge aus Pearland im US-Bundesstaat Texas, ging im Frühjahr dieses Jahres wie jeden Morgen in die Schule - nur mit dem Unterschied, dass er an diesem Tag eine neue Kurzhaarfrisur trug. Das Besondere an dem Haarschnitt waren die rasierten Stellen oberhalb der Schläfe.

Die Freude über sein neues Styling sollte allerdings nicht lange anhalten. Noch vor Unterrichtsbeginn hatte  Julez' Lehrerin Jeannette Peterson die Frisur bemängelt - mit dem Hinweis, dass sie nicht der geltenden Ordnung der Schule entsprechen würde. Dann soll sie den Siebtklässler vor die Wahl gestellt haben: Disziplinarmaßnahmen oder die rasierte Stellen übermalen.

Der eingeschüchterte 13-Jährige entschied sich  für die zweite Variante. Die Lehrerin soll daraufhin einen schwarzen Permanent Marker gezückt und um Erlaubnis gebeten haben, die ausrasierten Stellen schwarz anmalen zu dürfen. Der Junge stimmte peinlich berührt zu. 

Eltern fordern Entschädigung

Als Julez seinen Eltern nach dem Unterricht von dem Vorfall erzählte und sie die übermalten Stellen am Kopf ihres Sohnes entdeckten, herrschte große Empörung im Haus der Familie Trice. Zusammen mit ihrem Anwalt versuchten die Eltern eine außergerichtliche Einigung mit der Schule zu finden; jedoch vergeblich.

In der vergangenen Woche ging der Fall nun vor Gericht. Mutter und Vater Trice klagen gegen Tony Barcelona, Direktor an der Berry Miller Junior High in Pearland, eine Schulsekretärin, die Lehrerin Jeanette Peterson und den Pearland Independent School District. 

Die beschuldigte Lehrerin wurde bereits kurz nach dem Vorfall vom Schuldienst suspendiert.

Sharpie on student's head draws lawsuit against school
Sharpie on student's head draws lawsuit against school

"Nicht die richtige Maßnahme für eine Verfehlung"

Laut „ABC7Chicago.com“ veröffentlichte der Pearland Independent School District eine Mitteilung, dass diese Praxis von nicht geduldet würde und nicht den Maßnahmen für Verfehlungen gegen die Kleiderordnung entspräche.

Diese besagt, dass das Haar der Schüler sauber und gepflegt sein soll. "Extreme Frisuren wie Rasuren, Irokesenschnitte, Stacheln etc. sind nicht erlaubt", heißt es darin. Was die Schulordnung jedoch nicht enthält, ist eine Anweisung, was im Falle der Zuwiderhandlung zu tun ist.

Vorgeführt und Gesundheit gefährdet

Der Vater des Jungen kritisierte zudem, dass sein Sohn nicht nur bloßgestellt wurde, sondern, dass er auch ein medizinisches Risiko in der Maßregelung gesehen habe. Durch den Filzstift auf der frisch rasierten Kopfhaut hätte es leicht zu Entzündungen oder Reizungen kommen können. 

Trotz der Demütigung geht Julez inzwischen wieder zur Schule. Seine ehemalige Lehrerin habe außerdem angerufen, um ihre Version der Geschichte darzulegen. "Sie hat sich entschuldigt, aber es ist eben passiert", so Julez' Mutter. "Als Erwachsener sollte man einschätzen können, dass das nicht der richtige Weg ist, mit der Situation umzugehen."