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Rührende Geste in Berliner Unternehmen

Damit Vater bei krankem Sohn sein kann: Kollegen „spenden“ Überstunden

Jens Rösener arbeitet als Angestellter in einem Berliner Unternehmen. Als sein 19 Jahre alter Sohn Kim plötzlich schwer krank wurde, kamen Röseners Vorgesetzter auf eine wunderbare Idee, um Vater und Sohn mehr gemeinsame Zeit zu ermöglichen.

Dramatischer Krankheitsverlauf im vergangenen Jahr

Der 19-jährige Kim hatte sich im vergangenen Jahr während eines Praktikums in einem Kindergarten mit einem hartnäckigen Grippe-Virus infiziert. Im Krankenhaus wurde bei dem jungen Mann dann sogar eine Herzmuskelschwäche diagnostiziert. Eine Defibrillator-Weste, die er von diesem Zeitpunkt an tragen musste, sollte Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus des Jugendlichen erkennen und gegebenenfalls Elektroschocks abgeben.

Kim kam für mehrere Wochen in Reha, doch sein Zustand verbesserte sich auch dadurch nicht. Nach einem Konzertbesuch mit seinem Vater im vergangenen Mai, brach der damals 18-Jährige zusammen und wurde erneut in ein Berliner Krankenhaus gebracht.  Dort implantierte man ihm einen Defibrillator in die Brust. Er musste außerdem in eine Spezial-Klinik nach Heidelberg verlegt werden. Immer an Kims Seite war sein Vater Jens. Der 43-Jährige übernachtete zwischenzeitig sogar in einem Wohnwagen auf einem Heidelberger Campingplatz, um bei seinem Sohn sein zu können.

„Man muss als Team ein wenig zusammenrücken

Langsam aber sicher schwanden durch den aufopfernden Einsatz allerdings dessen Urlaubstage bei seinem Berliner Arbeitgeber. „Meinen Resturlaub und alle Überstunden hatte ich bereits aufgebraucht. Ich bat meinen Chef um unbezahlte Freistellung“, erinnert sich Jens Rösener. Sein Vorgesetzter hatte allerdings eine bessere Idee. Er machte den Kollegen den Vorschlag, dass diese ihre Überstunden für den Vater spenden können.

„Wenn schreckliche Dinge im Leben geschehen, muss man als Team ein wenig zusammenrücken und sich gegenseitig helfen“, so der Geschäftsführer über seinen Einfall.

Die Resonanz über den Vorschlag des Chefs war überwältigend. Alle 110 Mitarbeiter waren bereit, Überstunden an Jens Rösener abzugeben, damit dieser bei seinem Sohn Kim sein kann. Binnen einer Woche kamen so 116 freie Arbeitstage für den Angestellten zusammen.

Warteliste für ein Spenderherz

Das großartige Geschenk kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Kims Herzleistung war zwischenzeitig auf nur fünf Prozent herabgesunken. Der Teenager wurde auf die Warteliste für ein Spenderherz gesetzt.

Inzwischen hat sich Kims Zustand aber wieder etwas stabilisiert, sodass er aktuell sogar schon wieder die Schule besuchen kann.

Den beispiellosen Einsatz der Kollegen seines Vaters wird auch der junge Mann sein Leben lang nicht vergessen. In einer E-Mail an alle Mitarbeiter des Unternehmens schrieb er: „Durch diese Möglichkeit seid Ihr ein großes Stück an meiner jetzigen gesundheitlichen Situation beteiligt.“

Quelle: Bild