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Das sollten Tierhalter wissen

Wie gefährlich sind Halsbänder für Katzen wirklich?

Ein scheinbar harmloses Halsband ist offenbar Grund für den besorgniserregenden Gesundheitszustand einer kleinen Katze. Vorangegangen war ein Beitrag auf Facebook, der das verletzte Tier mit blutverschmiertem Fell zeigt. Dabei steht die Frage im Raum, wie gefährlich Halsbänder für Stubentiger tatsächlich sind?

„Das geht an alle Leute, die immer noch der Meinung sind einer Katze ein Halsband anziehen zu müssen!

Die Mitarbeiterin einer Tierarztpraxis macht ihrem Unmut auf Facebook Luft. Doch es bleibt nicht nur bei einer wütenden Ansage, denn ihr Beitrag zeigt zudem das Bild einer kleinen Katze mit blutverschmiertem Fell an den Vorderbeinen und im Bereich des Halses. In ihrem Posting schreibt sie:

„Das geht an alle Leute, die immer noch der Meinung sind einer Katze ein Halsband anziehen zu müssen! Bitte lasst es doch einfach, eine Katze braucht kein Halsband! Wenn ihr eure Vierbeiner vor Parasiten schützen wollt, könnt ihr das auch einfacher und vor allem sicherer haben, dafür gibt es Spoton`s, die mittlerweile als Kombimittel gegen Flöhe Zecken und alle Würmer sind. 

Dieser kleine Kerl hatte nochmal Glück im Unglück, sein Frauchen hatte heute einen freien Tag und war zuhause, ich mag mir gar nicht vorstellen wenn er 8 Stunden hätte kämpfen müssen, die Verletzung war zum Glück nicht hochdramatisch aber schlimm genug das er soviel Blut verloren hat. Wir verkaufen keine Halsbänder in unserer Praxis und warnen die Leute immer wieder davor, denn das hier ist kein Einzelfall leider. Bitte zieht euren Katzen keine Halsbänder an, zur Kennzeichnung kann das Tier jeder Zeit gechipt werden!“

Tierschutzbund spricht deutliche Warnung aus

Der Beitrag von Katrin Morgenthal wurde mittlerweile mehr als 23.000 Mal geteilt und rege kommentiert. Tierfreunde zeigen sich bestürzt von den Verletzungen der Katze.

Doch es kommt nicht selten vor, dass Katzenbesitzer ihren Tieren ein Halsband anlegen - aus den verschiedensten Gründen. Der „Deutsche Tierschutzbund“ gibt in einer Mitteilung unter dem Titel „Tierschutzwidriges Zubehör und Spielzeug“ eine klare Empfehlung:

„Halsbänder (Flohhalsbänder, Schmuckhalsbänder mit oder ohne Glöckchen): Es besteht die große Gefahr des Hängenbleibens bis zur Erdrosselung durch das Halsband. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die Katze, wenn sie sich selbst putzt, mit einem Vorderlauf durch das Halsband schlüpft und sich in der Folge erhebliche Verletzungen in der Achselhöhle zuzieht. Das Tragen eines Glöckchens ist ohnehin wirkungslos. Die Katze ist ein Lauer- und Sprungjäger, kein Verfolgungsjäger. Katzen sollten darum kein Halsband tragen, sondern durch Chip gekennzeichnet sein.“

Ausreichender Schutz auch ohne Halsband

Halsbänder kommen in der Regel zum Einsatz, wenn Katzenbesitzer ihr Tier vor Parasiten schützen wollen, oder um es, falls es einmal weglaufen sollte, leichter zu identifizieren. Doch hier gibt es Alternativen.

Spot-Ons (antiparasitisch wirkendes Tierarzneimittel, das auf die Haut aufgetragen wird) oder Tabletten können ebenfalls Schutz vor mitunter gesundheitsgefährdenden Schädlingen bieten und sollten einem Halsband vorgezogen werden. Der Tierarzt des Vertrauens berät hierzu individuell und steht Rede und Antwort.

Wer seinen Fellfreund eindeutig und unverwechselbar kennzeichnen möchte, sollte ihn mit einem Transponder samt Mikrochip versehen. Das reiskorngroße Teilchen wird vom Tierarzt unter die Haut implantiert. In der Regel ohne Risiko und Nebenwirkung. Außerdem wird empfohlen, sein Tier bei FINDEFIX kostenlos registrieren zu lassen. Dies gilt nicht nur für Katzen sondern auch für Hunde. Verläuft sich der Vierbeiner, kann er so schnell wieder seinem Besitzer zugeordnet werden.

Wie steht es um Hunde?

Im Gegensatz zu Katzen, ist bei Hunden der Einsatz eines Halsbandes nicht ganz so problematisch zu sehen. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich seltener unbeaufsichtigt im Freien bewegen. Halter sollten jedoch darauf achten, dass das Band nicht zu eng sitzt oder einschneidet.

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Körpergröße und der Halsumfang des Hundes im Verhältnis zum Band steht. Das gewählte Modell muss den eventuell ausgeübten Druck oder Zug durch Halter oder Hund gleichmäßig auf die empfindliche Halspartie verteilen.

Alternativ zum Halsband kann man seinem Hund auch ein  Brustgeschirr anlegen, um den Hals vollkommen zu entlasten.

Was dürfen Hunde auf keinen Fall tragen?

Sowohl für Katzen als auch für Hunde gibt es eine Auflistung von tierschutzwidrigem Zubehör, das unter keinen Umständen Anwendung finden darf. Darunter fallen unter anderem Stachel- und Reizhalsbänder, sowie Endloswürger und Erziehungsgeschirre mit Zugwirkung unter den Achselhöhlen. „Diese Artikel arbeiten auf der Basis von Schmerzen und Verletzungen. Sie sollten durch geeignete Erziehung ersetzt werden.“, schreibt der Tierschutzbund in seiner Mitteilung. Bei Verstößen machen sich Halter strafbar.

Quelle: Brigitte, Deutscher Tierschutzbund