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Scharfe Kritik an Diätkonzern

WW bringt Diät-App speziell für Kinder heraus

Das Unternehmen WW, früher Weight Watchers, hat eine neue Diät-App gelauncht, die speziell für Kinder entwickelt worden ist. Dafür erntet das Unternehmen nun jede Menge Kritik. Unter anderem könne „Kurbo“, wie das Programm heißt, die Entwicklung von Essstörungen fördern.

Gesundheit und Fitness sollen im Vordergrund stehen

Das Unternehmen WW bewirbt derzeit sein neues Programm „Kurbo“, das Kindern helfen soll, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln. Die App ist vorerst nur in den USA verfügbar und richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis siebzehn Jahren. Kritiker werfen dem Konzern jedoch vor, ungesunde und zwanghafte Essgewohnheiten bei genau dieser Zielgruppe zu fördern.

Wie funktioniert die App?

Die kindlichen Nutzer müssen zwar keine Punkte zählen, werden aber mit Hilfe einer Essens-Ampel darüber informiert, welche Lebensmittel „gut“ oder „schlecht“ sind. Unter die Kategorie „Grüne Ampel“ fallen dabei frisches Gemüse, Früchte und ballaststoffreiche Nahrungsmittel. „Rot“ steht für Süßigkeiten aller Art, sowie Junkfood und gesüßte Getränke.

Um die App nutzen zu können, müssen Kinder zu Beginn ihr Alter, Gewicht und die Körpergröße angeben. Außerdem müssen angestrebte Ziele, sportlicher wie gesundheitlicher Natur, bestimmt werden. Anschließend wird dem Nutzer ein Coach zugewiesen, der per Videochat für Motivation sorgen soll. Für das Gesamtpaket fallen monatlich Kosten von rund 69 US-Dollar an. Über die sozialen Netzwerke launcht WW sein neuestes Programm mit den Worten: "Wir freuen uns, Kurbo-Health zu präsentieren, ein wissenschaftliches Tool, das extra für Kinder und Teenager entwickelt wurde, die ihre Essgewohnheiten verbessern und aktiver werden wollen."

We’re excited to introduce @KurboHealth, a science-backed tool uniquely designed for kids and teens who want to improve their eating habits and get more active. Find out more at https://t.co/1hvFKOWAGd! #WellnessThatWorks pic.twitter.com/a5SLVS5wtk

Jede Menge Gegenwind

Doch der Launch der App sorgte umgehend für Kritik. Vor allem im Netz machte sich Unmut breit. Während einige User scharf kritisieren, dass Gewichtsverlust und damit das unbewusste Hineinschlittern in eine Essstörung, für Kinder nicht zum Trend gemacht werden sollte, schreiben andere, dass ein solches Programm eine zwanghafte Vorstellung von Gewicht, Kalorien und Essen fördern würde.

Es gibt sogar bereits eine Online-Petition auf „change.com“, die fordert, „Kurbo“ schnellstmöglich vom Markt zu nehmen. "Die Entscheidung von WW diese App zu launchen ist gefährlich, unverantwortlich und unverzeihlich. Ihr müsst diese App wieder herunternehmen und Tausende Kinder davor bewahren, Essstörungen zu entwickeln, die ihr Leben lang andauern und vielleicht sogar einige von ihnen töten werden", schreibt Holly Stallcup in der Petition.

Auch die amerikanische Ernährungsberaterin Rhiannon Lambert meint: "Wie Kinder Essen sehen, wahrnehmen und rund um Ernährung erzogen werden, prägt im wahrsten Sinne des Wortes ihre zukünftige mentale Verfassung und ihre psychische Gesundheit. Restriktive Maßzahlen aufzustellen und Ideale zu generieren, die auf Nummern basieren, kann in solch einem jungen Alter sehr schädlich sein."

WW kauft Programm für umgerechnet drei Millionen Euro

Laut dem Portal „Techcrunch“ ist „Kurbo“ keine Erfindung des Diät-Riesen. Das Programm entstand bereits 2014, mit dem Ziel, Fettleibigkeit im Kindesalter zu bekämpfen. Die Entwicklering der Methode ist Joanna Strober, die mit „Kurbo" ihrem eigenen Kind bei obigen Prblemen helfen wollte.

WW hat das Programm nun für umgerechnet drei Millionen Dollar aufgekauft und um einige Features erweitert. Darunter Meditationsangebote, Rezepte und Spiele. Die App beinhalte jedoch auch Kategorien, die den Gewichtsverlust messen und positive Punkte verteilen, wenn Ziele eingehalten werden.

Quelle: Spiegel  // Independent