Hamburger Schule legt zappeligen Kindern 5-kg-Sandwesten an
Einige Hamburger Schulen setzen auf ein außergewöhnliches „Therapiemittel“ im Unterricht: Unruhige Kinder tragen zeitweise bis zu fünf Kilo schwere Sandwesten beim Schulbankdrücken.
Einige Hamburger Schulen setzen auf ein außergewöhnliches „Therapiemittel“ im Unterricht: Unruhige Kinder tragen zeitweise bis zu fünf Kilo schwere Sandwesten beim Schulbankdrücken.
Die Schulbehörde in Hamburg bestätigt den Einsatz der kiloschweren Westen als „Therapiemittel“ und betont, dass sie nur in Absprache mit den Eltern verwendet werden.
Den Angaben zufolge wird das bis zu fünf Kilo schwere Kleidungsstück in der Hansestadt bisher in 13 Grund- und Stadtteilschulen eingesetzt, um die Kinder ruhiger werden zu lassen.
Diplom-Psychologin Michaela Peponis, Referatsleiterin bei der Schulbehörde, erklärt gegenüber der Hamburger Morgenpost, dass die mit Sand gefüllte Kleidung eine echte Unterstützung für Kinder im Schulalltag sein kann. Durch den Druck und das Gewicht würden die Sprösslinge den eigenen Körper besser wahrnehmen und letztlich Halt bekommen, heißt es in der Beschreibung des Westen-Herstellers aus Scheeßel.
Gegenüber dem Hamburger Abendblatt gaben die Schüler an, die Westen gerne zu tragen. Die Kinder wetteiferten sogar, wer als Erster dran ist, heißt es im Bericht.
Derweil rufen die eingesetzten Westen enorme Kritik hervor. In sozialen Netzwerken ist von „Armutszeugnis“ und „Unsinn“ die Rede. Auch der Kinderpsychologe Michael Schulte-Markwort spricht von einer „ethisch nicht zu vertretenden Therapiemaßnahme“. "Wir diskutieren über das Gewicht von Ranzen, ziehen Kindern aber zusätzlich schwere Westen an. Ich wage, den positiven Nutzen zu bezweifeln", so der Experte gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Quelle: Hamburger Morgenpost, Hamburger Abendblatt