In einem offenen Brief macht eine Frau auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam, das alle jungen Eltern betrifft – und sorgt damit für jede Menge Aufsehen im Netz.
Baby mitten im Café gewickelt
Eine Frau beobachtet wie ein junger Vater mit Unterstützung eines Freundes seine Tochter mitten in einem Café auf einer Bank wickelt. Um ihn herum Menschen, die eigentlich entspannt Kaffee trinken und ihren Kuchen genießen wollten - neben einer vollen Windel gestaltet sich das allerdings schwierig.
Die Gäste rümpfen die Nase, schauen pikiert und signalisieren sichtlich ihren Unmut über die Situation. Statt sich ebenfalls aufzuregen, stell sich die Frau, die alles beobachtet hat, eine wichtige Frage: Welche Alternative gibt es für den Mann, der die Windel seiner Tochter wechseln muss?
„Wir brauchen endlich Wickeltische auf allen Männertoiletten“
In einem offenen Brief beschreibt die Frau ihre Erfahrung und macht dabei auf ein Problem aufmerksam, dass vor allem Vätern kleiner Kinder bestens bekannt sein dürfte: Es mangelt an Wickeltischen auf Herrentoiletten!
Auf Damen WCs gehören sie nahezu überall zum Standart-Equipment, auf Männertoiletten sucht man sie vielerorts vergebens. Ein deutliches Zeichen, dass auch in der heutigen Zeit etwa nur Frauen ihre Kinder wickeln sollten?! Als solches könnte man es zumindest verstehen.
In dem Brief der Dame heißt es: „Ich frage mich: Was ist das eigentlich für ein Männerbild? Wenn einer wickelt, dann bitteschön die Frauen. Das muss sich ändern. Wir brauchen endlich Wickeltische auf allen Männertoiletten. In Cafés, Restaurants, Behörden. […] Regierung, du bist an der Reihe.“
Keine Chance für Männer
Andere Länder sind uns in dieser Sache ein gutes Stück voraus. US-Präsident Barack Obama unterzeichnete unlängst einen Gesetzesentwurf, der Wickeltische in allen öffentlichen Herrentoiletten vorsieht. Der richtige Schritt, um einem antiquierten Weltbild den Kampf anzusagen.
Die Autorin des Briefes weist zudem darauf hin, dass es ohne Wickelmöglichkeiten auf Männer-WCs für Single-Väter oder homosexuelle Paare gar keine Möglichkeit gibt, ihrem Nachwuchs in der Öffentlichkeit die Windeln zu wechseln. „Klar, lesbische Paare haben bei der Wickelfrage kein Problem. Aber wie sieht es mit Schwulen aus?"
Herbe Kritik an der Familienpolitik
"Wieso sollten diese Menschen keine Chance darauf haben, mit ihrem Kind einmal einen Ausflug zu machen? Ohne sich Sorgen machen zu müssen, den Abend neben der Waschmaschine verbringen zu dürfen“, schreibt sie.
Die durch das Schreiben angeregte Diskussion zieht weite Kreise. Bleibt abzuwarten, wann und ob das öffentliche Wickeln wirklich der Vergangenheit angehören kann. „Alleine die Tatsache, dass man Wickeltische öffentlich fordern muss, zeigt, wie wenig die deutsche Familienpolitik mit dem Zeitgeist geht. Es muss sich etwas ändern.“
Quelle: Huffington Post