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Mutter warnt alle Eltern

Kind erblindet fast durch Waschmittel-Pads

Eine britische Mutter macht auf Facebook auf die Gefahren scheinbar harmloser Waschmittel-Pads aufmerksam: Ihr Sohn wäre fast beim Spielen mit einer kleinen Gel-Packung erblindet. Es ist nicht der erste Verletzungsfall, Hersteller sehen sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert.

Plötzlich platzt das Gel-Pad

Die kleinen, bunten Waschmittel-Pads, die in vielen Haushalten zu finden sind, stellen sich immer mehr als echter Gefahrenherd heraus: Sie sind mittlerweile schon für tausende Augenverletzungen bei Kindern verantwortlich.  

Die britische Mutter Jemima Strain hat jetzt auf Facebook ein echtes Horror-Szenario beschrieben: Ihr kleiner Sohn wäre fast erblindet, weil er mit einem solchen Pad gespielt hatte - und es plötzlich geplatzt war. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen den Waschmittel-Hersteller: Die lebensgefährlichen Gel-Pads seien nicht mit ausreichend Warnhinweisen versehen.

Traumatisierter Junge fast erblindet

Auf Facebook hat sie sich deshalb mit einem dringlichen Warnruf an alle Eltern gewandt:

"Bitte passt auf, dass eure Kinder die Pads nicht berühren. Die Boxen sind nicht kindersicher und die Warnhinweise darauf winzig. Mein Kleiner hat ein Pad herausgenommen, als er mir beim Waschen helfen wollte und es ist geplatzt. Die Flüssigkeit ist in seine Augen geraten. Ich wusste nicht, wie schlimm die Inhaltsstoffe sind.

Auch nachdem ich sie so gut wie möglich ausgewaschen hatte, wand er sich noch vor Schmerzen. Mein Ehemann hat bei der Gesundheitsbehörde NHS angerufen, wo sie ihm sagten, dass er sofort ins Krankenhaus fahren sollte. Dort verbrachten wir zusammen mit einem Team aus Krankenschwestern anderthalb Stunden damit, seine Augen offen zu halten, während die Reste des Waschmittels mit einer Salzlösung aus seinen Augen gewaschen wurden.

Er war traumatisiert und ich war es auch

Danach wurden wir sofort in die Augenklinik in Birmingham überwiesen. Wir verbrachten die nächsten zwei Tage dort, weil sie Verbrennungen in seinen Augen gefunden hatten.

Die Ärzte sagten, dass sie die Hersteller gebeten hätten, keine Waschmittel-Pads mehr zu produzieren, da sie vergangenes Jahr 40 Prozent der Augenverletzungen durch chemische Stoffe verursacht hätten. Wenn wir ihm die Augen nicht ausgewaschen hätten, dann hätte mein Sohn weitere Verbrennungen erlitten. Kinder haben sich durch so etwas ihre Hornhaut verbrannt. 

Bitte sagt allen Bescheid

Sogar auf meinen Baby-Reinigungstüchern steht, dass man sie außer Reichweite von Kindern aufbewahren soll. Und wir alle haben unsere Kinder aber mal eine Box mit Reinigungstüchern halten lassen, während wir die Windeln gewechselt haben. Ich dachte, wir sind gute Eltern, wenn wir unsere Kindern beim Waschen helfen lassen.

Es ist ein hässlicher Marketingtrick, sie wie lustige, weiche Beutelchen aussehen zu lassen. Sogar ich war mal versucht, draufzudrücken. Die Hersteller sollten darauf achten, die Boxen kindersicher zu machen, und das Problem endlich ernst zu nehmen. Bitte lasst eure Kinder nicht beim Waschen helfen.

Die Pads können lebensgefährlich sein, wenn sie verschluckt werden. Wir konnten schnell handeln - unser Sohn war nur drei Tage lang blind und konnte dann die Augen wieder öffnen. Jetzt hat er seine Sehfähigkeit wieder erlangt.

Bitte haltet die Pads von Kindern fern!"

 

Jede vierte Augenverletzung durch die Pads

Die Horror-Verletzung von Jemima Strains Sohn ist kein Einzelfall. Eine neue Studie ergab, dass jede vierte (!) Augenverletzung bei Kleinkindern in den USA auf diese Gelpackungen zurückzuführen ist – im Jahr 2016 waren es in den USA 11.528 Vergiftungsfälle. In Deutschland zählte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) laut "Spiegel Online" 165 Vergiftungsmeldungen.

Waschmittel-Hersteller raten deshalb, die Pads gut verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Kritikern reicht das dagegen nicht - sie weisen darauf hin, keine Waschmittel-Pads zu kaufen, solange Kinder unter sechs Jahren im Haushalt leben.

Quelle: Spiegel Online, Focus