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Altenpflegerin am Limit

Stille Alltagsheldin lässt ihrem Frust freien Lauf

Mitarbeiter in Pflegediensten sind für die Gesellschaft unverzichtbar – trotzdem sind sie chronisch überarbeitet und verdienen schlecht. Viele von ihnen Schlucken ihren Frust Tag für Tag herunter, doch der 33-jährigen Jessica platzte auf Facebook nun der Kragen.

Solidarität im Netz

Mit ihrem ehrlichen Beitrag auf Facebook machte die Britin Jessica Gentry ihrem Ärger richtig Luft. Sie beschrieb ihren – oft frustrierenden – Arbeitsalltag als Altenpflegerin und sprach tausenden Menschen damit aus der Seele. Über 470.000 Nutzer reagierten auf das Posting, mehr als 170.000 Leute teilten den Eintrag sogar.

Untragbare Zustände in der Pflege

Nach einem harten Arbeitstag  schildert Jessica auf Facebook, wie sie innerhalb einer Schicht Dutzende hilfsbedürftige Senioren versorgen muss, extrem hohem Druck ausgesetzt ist und dabei viel Verantwortung auf ihren Schultern trägt. Sie warnt davor, dass viele Pflegekräfte nur wenige Stunden eingearbeitet werden und dann direkt Medikamente verabreichen dürfen – ein untragbarer Zustand.  Trotz allem liebe sie ihren Job und kümmere sich mit allem was sie habe um die pflegebedürftigen Menschen - doch wo bleibt da die gerechte Vergütung?

Voller Erschöpfung schreibt sie:

„Heute Abend wartete ich mit einem Mann, der vermutlich einen Schlaganfall hatte, auf einen Rettungswagen. Ich half einer alten Dame die Treppen hinunter, in deren Nähe sie am besten gar nicht gewesen wäre, ich verteilte 15 Medikamente, habe einem Mann geholfen, der erkrankt war, und habe dessen Frau unterstützt, ich habe 25 Tassen Tee gebrüht, 14 Scheiben Toast geschmiert, 17 Türen abgeschlossen, hab etwa 50 Vorhänge geschlossen und geprüft, ob die Heizungen in der Nacht für Wärme sorgen, hab Demenzpatienten beruhigt in den verf***ten sch*** 20 Minuten, die wir dafür haben“ […] „Wir sollten mehr Geld bekommen als den Mindestlohn; nur eine Krankenschwester auf der Station kann Medikamente verabreichen, aber wegen des Geldes erlaubst du dies Pflegekräften, die im Schnitt vier Stunden eingearbeitet worden sind … die Liste geht weiter. Zeig Respekt für unsere älteren Menschen. Frieden.“

Ungefeierte Helden

Zahlreiche Facebook-Nutzer zollten Jessica und ihren Kollegen in der Pflege größten Respekt. Nicht selten fällt dabei der Ausdruck „ungefeierte Helden“: Es mache traurig, dass eine solch aufopfernde Arbeit  so wenig Beachtung in unserer Gesellschaft findet…

Quelle: Welt