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„Super-Zecke“ kann tödliche Krankheit auslösen

Tropische Riesen-Zecke hat erstmals in Deutschland überwintert

Sie ist mehr als doppelt so groß wie die hier beheimatete Zecke, besticht durch ihre Schnelligkeit und ihr ungewöhnliches Aussehen - die Hyalomma-Zecke. Außerdem kann sie Überträger eines für den Menschen tödlichen Krankheitserregers sein. Nun haben diese Parasiten das erste Mal nachweislich in Deutschland überwintert.

Enorme Größe und auffälliges Aussehen

Die Hyalomma-Zecke, die eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika heimisch ist, wurde bereits im vergangene Jahr in Deutschland gesichtet. Den Namen „Super-Zecke“ verdankt sie ihrer enormen Körpergröße, ihrer Schnelligkeit und ihren auffällig gestreiften und behaarten Beinchen. Mit einer Größe von bis zu zwei Zentimeter ist sie deutlich größer als der hiesige Gemeine Holzbock, der zur bekanntesten Art der Schildzecken gehört.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass Hyalomma-Zecken gefährliche Krankheitserreger in sich tragen können. Darunter das Krim-Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) verursacht  und das mit schweren Blutungen einhergeht.

Erstmals hierzulande überwintert

Fünf dieser spinnenartigen, tropischen Parasiten wurden jetzt in einem Pferdehof in Nordrhein-Westfalen und eine auf einem Pferd in Niedersachsen entdeckt, teilt die Universität Hohenheim in Stuttgart und das Münchner Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in einer Pressemitteilung mit.

„Wir haben die ersten Nachweise dieses Jahres von Hyalomma-Zecken in Deutschland“, meldet Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. „Und diesmal müssen wir davon ausgehen, dass diese Tiere bei uns in Deutschland überwintern konnten.“

Während die im vergangenen Jahr in Deutschland gesichteten Exemplare höchstwahrscheinlich noch mit Zugvögeln eingeschleppt wurden, dürfte das diesmal nicht der Fall sein. „Die Jugendstadien der Zecken, die Larven und Nymphen, sind oft an Zugvögeln zu finden“, erläutert Prof. Dr. Mackenstedt. „Sie lassen sich dann einfach abfallen.“ Doch die jetzt gefundenen Tiere seien relativ früh im Jahr aufgetaucht. „Wenn man den Entwicklungszyklus zurückrechnet, hätten sie also zu einem Zeitpunkt eingeschleppt werden müssen, als die Zugvögel noch gar nicht da waren.“

Riesen-Zecke bereits in acht Bundesländern gesichtet

Im vergangenen Jahr wurden laut Robert-Koch-Institut insgesamt 19 dieser Ungeziefer in acht unterschiedlichen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein) gefunden. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass keine der gefundenen Zecken einen gesundheitsgefährdenden Erreger in sich trug.

Holzbock als Überträge von Infektionskrankheiten

Wie „Focus.de“ berichtet, bleibt in jedem Fall der sogenannte Gemeine Holzbock als heimische Zeckenart dominant. Die von diesen Parasiten übertragenen Krankheitserreger können Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auslösen. Während die normalen Zecken nicht einfach zu sichten sind, sobald sie sich am menschlichen Körper festkrallen, spürt der Mensch den Angriff der Hyalomma-Zecke, berichtet das Portal unter Berufung auf Expertin Mackenstedt: "Sie ist ja deutlich größer. Das merken sie, wenn die auf Ihnen herumläuft."