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Aufklärung und Tierschutz

Deshalb verhängen viele Tierheime zu Weihnachten eine Sperrfrist!

Neben gängigen Geschenken wie Büchern, Parfüms & Co. landen immer wieder Haustiere unter dem Weihnachtsbaum. In den meisten Fällen eine gut durchdachte Entscheidung. Doch hin und wieder entpuppen sich Hund und Katze als Spontangeschenk, die zeit- und arbeitsintensiv sind und nach kurzer Zeit im Tierheim landen.

Haustiere als beliebte Weihnachtsgeschenke?

Wenn am 24. Dezember Geschenke ausgepackt werden, soll der Aha-Effekt beim Beschenkten möglichst groß sein. So passiert es gar nicht selten, dass Haustiere Einzug nehmen. Besonders bei Kindern lösen Hunde und auch Katze eine große Freude und ein  unbändiges Staunen aus.

Doch viel zu häufig passiert es, dass Vierbeiner als Spontangeschenke missbraucht werden. Dass Katzen und insbesondere Hunde viel Zeit, Aufmerksamkeit und ein Stück weit auch kostenintensiv sind, wird schlichtweg missachtet. Früher oder später landen sie im Tierheim.

Aufklärung und Schutz der Tiere im Vordergrund

Sabine David, Leiterin eines Tierheims, hat im Gespräch mit der Süddeutschen verraten, wie sie unbedachte, tierische Geschenke verhindern will und was die bessere Lösung ist, wenn man ein Haustier verschenken möchte.

So gibt es im Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins in der Weihnachtszeit schlichtweg eine Adoptionssperre. Diese soll verhindern, dass voreilig und vor allem unbedacht ein Tier zu Weihnachten verschenkt und es im Nachhinein wieder zurückgegeben wird. Für Vierbeiner stellt das ein hohes Maß an Stress dar.

Das Tierheim sieht sich dem Tierschutz und der Aufklärung verpflichtet, weshalb seit nunmehr zehn Jahren so verfahren wird. Die Sperre soll ein Signal an die Menschen und ein Gedankenanstoß sein, sich bei der Anschaffung eines Haustieres Zeit zu lassen und diese gut zu überdenken. 

Im Interview verrät David, es sei sinnvoller, einen Gutschein unter den Weihnachtsbaum zu legen, so dass sich Familien gemeinsam und in aller Ruhe ein Tier anschauen, aussuchen und gegebenenfalls mitnehmen können. Außerdem verrät sie, dass keine Tiere an alleinstehende und Vollzeit arbeitende Personen vermittelt würden.

Hunde und Katzen werden am häufigsten zurückgegeben

Wenn das Interesse an Kleintieren, wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen abnimmt, wird diesen Nagern in Folge keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Sie vegetieren in ihren Käfigen vor sich hin, von ihrem Leid bekommt niemand etwas mit.

Bei Hunden und Katzen sieht das jedoch ganz anders aus. Ihre Haltung ist deutlich zeitintensiver. Sie benötigen regelmäßig Auslauf. Das wahre Ausmaß der Arbeit wird den Haltern meist erst im Nachhinein bewusst, weshalb Hunde und auch Katzen zu den am häufigsten zurückgegeben Tieren zählen.

Gegenüber der Zeitung verrät David weiter, dass Menschen, die direkt um Weihnachten herum mit einem Vierbeiner ihr Heim aufsuchen würden, meist unter einem falschen Vorwand vorbeikommen. So erzählen viele, dass es sich um ein Fundtier handeln würde, das zugelaufen sei.

Doch da entlaufene Haustiere in der Regel auch vermisst werden, wundern sich die Angestellten in den darauffolgenden Tagen, wenn sich niemand nach dem Tier erkundigt. Spätestens dann wissen sie, dass es sich um ein tierisches Geschenk handeln muss, das am Ende doch keinen Platz in der Familie hatte.