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800 Kilometer vom Reiseziel entfernt

Ryanair landet in Rumänien statt in Griechenland – und lässt Passagiere zurück

200 Passagiere aus Großbritannien stiegen am Freitag in den Ryanair-Flieger mit Flugziel Thessaloniki – doch die Maschine landete im rund 800 Kilometer entfernten Rumänien. Es begann eine 24-stündige Odyssee über die Balkanhalbinsel.

24-Stunden-Odyssee

Gegen 17 Uhr verließ der Ryanair-Flug FR8582 am vergangenen Freitag mit einer kleinen Verspätung den Flughafen im britischen Stansted. Die Airline versprach dennoch, pünktlich noch vor 22 Uhr im griechischen Thessaloniki zu landen.

Doch statt eines kurzen Fluges sollten die fast 200 Passagiere eine 24-stündige Odyssee über die Balkanhalbinsel erleben.

Dichter Nebel zwingt sie zu Kurswechsel

Während sich die Boeing 737 über den Wolken befand, sammelte sich über dem Flughafen in Thessaloniki plötzlich dichter Nebel und veranlasste die Crew zu einem Kurswechsel. Nur knapp 200 Kilometer vom Ziel entfernt, musste die Maschine die Flugrichtung wechseln.

Doch der Flieger landete nicht etwa im nächstgelegenen Umleitungsflughafen in Skopje (Mazedonien) oder in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Erst in Timisoara, einem Flughafen mit Ryanair-Basis, erreichte der Flieger wieder sicheren Boden. Die rumänische Stadt liegt 800 Kilometer von Thessaloniki entfernt.

Babys und ältere Passagiere verbringen Nacht in Kälte

Und so strandeten die 200 Passagiere mitten in der Nacht auf einem Flughafen in Nord-Rumänien. Wie der Stern berichtet, interessierte sich Ryanair anschließend nicht wirklich für seine Gäste. Nach Angaben der Fluggäste wurde ihnen nur eine einzige Möglichkeit angeboten: Eine 18-stündige Busfahrt, die auch noch von einem einzigen Fahrer durchgeführt werden sollte. 99 Passagiere weigerten sich in den Bus nach Thessaloniki zu steigen und verbrachten stattdessen die Nacht am Flughafen, während die Ryanair-Maschine leer zurück nach England flog.

"Meine Eltern und 200 andere Passagiere sind aufgrund des Wetters am Flughafen Timisoara gestrandet. Niemand ist in Sicht und niemand geht ans Telefon. Babys und ältere Menschen müssen die Nacht in der Kälte verbringen", schrieb ein Angehöriger auf Twitter. "Die Menschen werden am Flughafen Timisoara allein gelassen, ohne Alternativen zu erhalten. Das Flughafenpersonal zwingt sie, das Büro zu verlassen", meldete sich eine weitere Betroffene zu Wort.

Erst die griechische Regierung setzte der Odyssee ein Ende und schickte ein Flugzeug von Aegean Airlines nach Timisoara, das die Passagiere schließlich nach Thessaloniki flog.

Ryanair hat seine Regeln einhalten

Ryanair begründet sein Vorgehen mit seiner eigenen Satzung. "Wenn wir aus Gründen, die wir nicht zu verantworten haben, nicht am Flughafen an Ihrem Zielort landen können und umgeleitet werden, gilt der Flug dort als abgeschlossen, sofern das Flugzeug nicht zum ursprünglichen Zielort weiterfliegt", heißt es dort. "Wir werden jedoch eine alternative Beförderung arrangieren oder bestimmen, [...], um Sie ohne zusätzliche Kosten zum ursprünglichen Ziel zu befördern." In diesem Fall war die alternative eine 18-stündige Busfahrt.