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Es drohen hohe Bußgelder

Achtung: So teuer kann Rauchen im Auto werden

Immer wieder sieht man Raucher, die hinterm Steuer beim Autofahren genüsslich an ihrer Zigarette ziehen. Verboten ist das Qualmen im Fahrzeug zwar nicht, doch schon wenn eine brennende Kippe aus dem Fenster geworfen wird, kann es teuer werden.

"Das Rauchen hinterm Steuer bedeutet immer eine Ablenkung"

Für viele Raucher ist bereits die Zigarette morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit fester Bestandteil des Starts in den Tag. Experten sehen diese Angewohnheit besonders kritisch: "Das Rauchen hinterm Steuer bedeutet immer auch eine Ablenkung. Wohin mit der Zigarette, wenn beide Hände am Lenkrad benötigt werden und was ist, wenn glühende Asche oder die ganze Zigarette auf den Sitz oder in den Fußraum fallen?", fragt sich Prof. Matthias Graw, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin. Es sei deshalb schon zu schweren Unfällen gekommen.

Grobe Fahrlässigkeit wird geahndet

Kommt es zu einem Unfall, kann es für den Raucher schnell sehr teuer werden. "Der Fahrzeugführer wird sich wegen grober Fahrlässigkeit verantworten müssen", erklärt Tobias Goldkamp, Fachanwalt für Verkehrsrecht. In welchem Maße gehaftet werden müsse, hänge davon ab, ob es noch weitere Unfallursachen wie einen Vorfahrtsverstoß gab.

"Wer auf einer Autofahrt gar nicht darauf verzichten kann, sollte besser eine Raucherpause einlegen und die Gelegenheit nutzen, sich dabei auch die Beine zu vertreten", rät Anja Smetanin vom Auto Club Europa (ACE). Alternativ könnten auf längeren Strecken auch Nikotinpflaster oder -kaugummis verwendet werden.

Risiko für Mitfahrer

Allerdings ist der Ablenkungsfaktor nicht das einzige Problem beim Rauchen im Auto. "Das Gesundheitsrisiko vor allem auch für Mitfahrer ist auf so einem engen Raum natürlich noch deutlich höher einzuschätzen", sagt Prof. Matthias Graw. Das Risiko eines Bronchialkarzinoms sei durch das Passivrauchen erwiesenermaßen erhöht.

Der Verkehrsmediziner spricht sich deshalb für ein generelles Rauchverbot in Fahrzeugen aus. Diese Meinung teilt auch der ACE. "In einigen Ländern in der EU ist das Rauchen hinterm Steuer bereits verboten. Es wäre begrüßenswert, wenn Deutschland sich da anschließen würde."

Kippe nicht aus dem Fenster werfen

Wird eine brennende Kippe aus dem Autofenster geschnippt, verstößt man damit unter Umständen übrigens gleich gegen mehrere Paragraphen: "Das ist verboten und wird je nach Bundesland mit einem Bußgeld von bis zu 100 Euro nach den Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzen geahndet", erläutert Tobias Goldkamp.

Gefährdet man mit der herausgeworfenen Zigarette auch noch andere Verkehrsteilnehmer (zum Beispiel Motorradfahrer oder Radfahrer), muss man sogar mit einem Punkt in Flensburg rechnen. Dazu gibt es ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro.

Besondere Belastung für Kinder

Auch wer im Auto zur E-Zigarette greift, ist leicht durch das Gerät abgelenkt. Beispielsweise wenn der Tank leer ist. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der Dampf der sogenannten E-Smoker, der Acetaldehyd und Acrolein verbreitet und Haut und Atemwege reizen kann. "Kinder sind dafür natürlich besonders anfällig – gerade dann, wenn während der Fahrt nicht einmal das Fenster geöffnet wird", so Anja Smetanin.

Wertverlust liegt im Schnitt bei 1500 Euro

Ebenfalls ein wichtiger Faktor, der gegen das Rauchen im Pkw spricht, ist der Wertverlust, den das Auto dadurch erfährt. Markus Herrmann vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung erklärt: " Der [Wertverlust] liegt im Schnitt bei 1.500 Euro. Mit einem Duftbaum und dem oberflächlichen Reinigen der Glas- und Kunststoffteile ist es nicht getan, damit lässt sich der Rauchgeruch nicht beseitigen."

Soll das Fahrzeug verkauft werden, rät der Experte zu einer professionellen Reinigung. Verdampfer mit einem besonderen Reinigungsfluid, das die Kohlenstoffverbindungen zerstört, seien erfolgversprechend. Fachwerkstätten böten das für etwa 90 Euro an.

Auch durch eine Ozonbehandlung des Innenraums können sich Gerüche dauerhaft entfernen lassen. Je älter ein Auto, desto aufwendiger ist die Anti-Rauch-Behandlung aber. Unterm Strich koste die komplette Aufbereitung eines Raucherwagens zwischen 300 und 400 Euro.

Quelle: T-Online