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Achtung, Mundräuber!

Beim Vorbeigehen pflücken: Obstklau ist kein Kavaliersdelikt

Mal eben beim Vorbeigehen ein Äpfelchen vom Baum pflücken, tut niemandem weh - auch wenn viele Menschen so denken, richtet Obstklau enormen Schaden an. Außerdem: Wer sich unerlaubt bedient, kann richtig Ärger bekommen.

Polizei warnt: Obstklau keine Bagatella!

Ob in Rucksäcken, Plastiktüten, Eimern und Motorrollerkoffern, "jeden Tag wird irgendwo Obst geklaut", erklärt Thomas Kreuter, Vorsitzender des Obstrings Koblenz. Er habe es schon erlebt, dass Zäune aufgeschnitten und Äpfel von der Plantage gepflückt wurden. Oder noch dreister wurden aus einer neu gepflanzten Plantage fünf Zwetschegenbäumchen geklaut - samt Wurzel! 

Die Polizei spricht von einem jährlich wiederkehrenden Phänomen. Dabei sind großangelegte Raubzüge laut Bauernverbände inzwischen seltener geworden. Das liege vor allem auch daran, dass die Polizei während der Erntezeit wesentlich stärker präsent sei als früher. Doch nun wird vermehrt im Vorbeigehen zugegriffen. Für manche Menschen zählt das unerlaubte Pflücken als Kavaliersdelikt, doch sie richten enormen Schaden an und sorgen für jede Menge Ärger bei den Bauern. Auch wenn der Verlust im Einzelfall nur bei einigen Cent liege, können sich dies heutzutage keine Bauer*innen mehr erlauben, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Übrigens: Die Polizei kennt da keinen Spaß. Bereits bei dem ersten gepflückten Apfel oder der ersten Kirsche fängt Diebstahl an und die ertappte Person muss mit einer Anzeige rechnen. 

Mehr Obstklau durch Corona-Ausflüge

Seit Beginn der Corona-Pandemie habe sich diese Form des Diebstahls verschlimmert. Es gebe zunehmend Fälle, in denen die Dieb*innen im Vorbeigehen nach Früchten am Wegesrand greifen und sie sich in den Mund stecken. Da viele Menschen aufgrund der coronabedingten Einschränkungen verstärkt Ausflüge unternommen hätten, haben sich Meldungen über diese Art von Diebstählen gehäuft, erklärte Ludwig Schmitt, Vorsitzender des Kreisverbands Mainz-Bingen im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Dabei handle es sich um keine Bagatelle. Für Obstbauer*innen sei es auch ein finanzielles Problem, wenn sich Ausflügler zum Nulltarif an Kirsch- oder Apfelbäumen bedienten. Der angerichtete Schaden kann schnell in die Hunderte gehen. Neben dem finanziellen Verlust kommen auch die Schäden hinzu, die Dieb*innen an den Bäumen hinterlassen wie zum Beispiel abgeknickte oder abgerissene Äste.

Quelle dpa, Augsburger Allgemeine