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Ministerium warnt vor Glyphosat

18 von 22 Bieren mit gefährlichen Pestiziden belastet

Eine Untersuchung von 22 Bieren aus Deutschland und Belgien hat ergeben, dass in mehr als 80 Prozent der Proben Pestizide gefunden wurden. Unter anderem entdeckten Forscher auch Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Rückstände von Pflanzenschutzmittel gefunden

Ein kühles Bier am Feierabend oder auf der Party am Wochenende? Von einigen Sorten sollte man zukünftig vielleicht besser die Finger lassen. Bei einer Untersuchung im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden 22 Vollbiere in Augenschein genommen, mit erschreckendem Ergebnis. 18 der getesteten Sorten enthielten Reste von Pflanzenschutzmitteln. Nur vier Biersorten waren frei von Schadstoff-Rückständen, darunter ein deutsches Biobier.

Belastete Proben enthalten meist Chlormequat

In zehn der belasteten Proben wurde mindestens ein Reststoff gefunden, in sechs Bieren konnten zwei Wirkstoffe nachgewiesen werden. Zwei Proben enthielten sogar drei unterschiedliche Pestizide.

Dabei wurde festgestellt, dass am häufigsten das Halmverkürzungsmittel Chlormequat in den belasteten Proben enthalten ist und in sieben Fällen fanden die Forscher sogar Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat, so die Angabe des Ministeriums. Dieser Pestizidwirkstoff ist laut Weltgesundheitsorganisation erbgutschädigend und steht im Verdacht krebserregend zu sein.

Strengere Regeln mit Pflanzenschutzmitteln gefordert

Schockiert über das Ergebnis der Untersuchung erklärt der niedersächsische Agrar- und Ernährungsminister Christian Meyer der Grünen gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass es strengere Regeln beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln gäben müsse.

"Es ist ein erschreckendes Ergebnis, dass man in mehr als 80 Prozent der Bierproben Pestizide gefunden hat und dabei teilweise gleich Rückstände von drei verschiedenen Pflanzen- und Insektengiften. Besonders schockiert mich, dass in rund einem Drittel der Proben Glyphosat gefunden wurde, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein", sagt Meyer.

Zur Zeit gäbe es für verarbeitete Lebensmittel wie Bier noch keine Grenzwerte für Pestizid-Rückstände, daher solle die Bundesregierung künftig für eine genauere Festlegung von zulässigen Obergrenzen für chemische Reststoffe sorgen, fordert der Agrar- und Ernährungsminister.

Genuss von Bier bedenklich?

Als Reaktion auf die Untersuchung teilte der Deutsche Brauerverband mit, dass Brauereien einen enormen Aufwand betreiben, um stets die höchste Qualität ihrer Produkte liefern zu können und ihre Rohstoffe möglichst rein seien.

"Das Monitoring zeigt, dass die in den deutschen Brauereien eingesetzten Malze ganz überwiegend frei von Glyphosat-Rückständen sind", schrieb der Verband in einer Mitteilung. Die Pflanzengiftwerte in Hopfen, Gerste und Weizen liegen Messungen zufolge weit unter den europaweit festgelegten Höchstwerten und seien daher „absolut unbedenklich“.

Quelle: Berliner Kurier, Hamburger Abendblatt