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Panscherei in Gewürzbranche

Verbraucherbetrug: Oregano wird mit Laub gestreckt!

Oregano gehört zu den beliebtesten Gewürzen weltweit. Auf Pizzen, in Suppen, Soßen und jeder Menge anderer Gerichte kommt das Grün zum Einsatz. Doch in manchen Fällen streut der Verbraucher nicht nur das reine Gewürz auf seine Speisen, sondern schlichtweg eine Mischung aus Oregano und Laub.

„Kein anderes Gewürz wird so sehr verfälscht wie Oregano!“

Wie der Stern unter Berufung auf ein Interview mit dem Geschäftsführer der weltweit größten Oreganoproduktion berichtet, wird in der Gewürzbranche hier und da gerne gepanscht. Der Fachbegriff Adulteration, also Verfälschung, bedeutet schlichtweg, dass Gewürze mit anderen Zusätzen gestreckt werden, um die Absatzmenge zu erhöhen.

Im Fall von Oregano spricht man daher vom sogenannten Oregano-Mysterium. So werden jedes Jahr etwa 15.000 Tonnen des Gewürzes exportiert, doch nur rund 12.000 Tonnen Rohmaterial geerntet, so Karim Gurel im Interview. Nach Abzug von Stielen, Ästen und kleinen Steinen bleiben am Ende etwa 9.000 Tonnen reines Oregano übrig.

So wird gepanscht!

Die Verfälschung findet nicht während der Ernte statt, sondern wird von kleinen Playern der Branche im Nachhinein durchgeführt, heißt es weiter. Mit getrockneten Blättern, also schlichtweg Laub von Olivenbäumen, Erdbeersträuchern und anderen essbaren Pflanzen, wird das Gewürz anschließend gestreckt, um die Menge deutlich zu erhöhen. Je größer die Absatzmenge, umso größer der Profit für die Akteure.

Ein Experte der Gewürzindustrie bestätigt im Gespräch mit dem Stern, dass Unternehmen ihre Ware gerebelt geliefert bekommen und es nur mit Hilfe eines Mikroskops und einer Pinzette möglich sei, anschließend festzustellen, wie hoch der Anteil an Oregano wirklich ist. Zwar ist in der Branche bekannt, dass die Exportmenge deutlich höher ausfällt, als die eigentliche Ernte, doch verhindern lässt sich das nicht.

Mehr Transparenz gefordert!

Nur eine Kontrolle der Produktion im Anbauland seitens der Unternehmen ist eine mögliche Konsequenz, um für mehr Transparenz zu sorgen. Weiter heißt es, dass große Marken, die einen Ruf zu verlieren haben, bereits sicherstellen, dass keine verfälschten Produkte in den Handel kommen und der Endverbraucher letztendlich betrogen und getäuscht wird. Insgesamt wird die Transparenz im Gewürzbereich von den Experten als ungenügend bewertet. Bei Kaffee, Kakao und Tee habe sich in den letzten Jahren mehr getan, aber eben noch nicht bei den Gewürzen, heißt es weiter.