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Nutri-Score soll Qualität von Produkten anzeigen

Revolution im Supermarkt? Neue Lebensmittelkennzeichnung gefordert

In der gesamten EU sind Hersteller zwar verpflichtet Nährwertangaben für Zucker, Fett und Salz auf einer Produktverpackung anzugeben, bestimmte Deklarationen der Artikel („kalorienreduziert“ oder „fit line“) wirken aber dennoch irreführend für den Verbraucher. Dieses Problem könnte womöglich bald gelöst werden.

Nutri-Score stellt Zusammensetzung als Farbskala dar

Frankreich hat bereits ein neues Kennzeichnungssystem für Lebensmittel eingeführt, andere Länder wollen gerne nachziehen: Der sogenannte Nutri-Score hilft Verbrauchern mittels einer Farbskala, die Zusammensetzung bestimmter Produkte leichter zu erkennen. Es soll auf den ersten Blick und unmissverständlich klar werden, wie viel Fett, Salz, Zucker, sowie Zusatz- und Ballaststoffe in der Ware enthalten sind. 

Oliver Huizinga, Leiter für Recherche und Kampagnen bei der Verbraucherorganisation Foodwatch, beschäftigt sich seit Jahren mit solchen Etikettierungen. Er erklärt: „Der Nutri-Score ist vergleichbar mit der britischen Kennzeichnung, bei der für Zucker, Salz, Fett und gesättigte Fette jeweils ein Wert angegeben wird. Der Unterschied ist: Beim Nutri-Score gibt es nur eine Farbskala, die anzeigt, wie ausgewogen ein Produkt ist.“

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht sich für die farbliche Darstellung aus. Sie sei für Kunden besser verständlich als reine Zahlenangaben.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde hält dagegen

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) hält vom Nutri-Score dagegen eher wenig – „vor allem deshalb, weil die zuständige wissenschaftliche Behörde in Frankreich selbst zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es keine hinreichenden Anzeichen dafür gibt, dass der Ansatz ‚etwas bringt‘“, so Peter Loosen, Geschäftsführer und Leiter Büro Brüssel beim BLL.

Er bezieht sich dabei auf eine Stellungnahme der französischen Behörde für Lebensmittel, Umwelt und Arbeitsschutz (ANSES) vom Februar diesen Jahres. Darin heißt es, „dass nach dem derzeitigen Kenntnisstand die Relevanz des untersuchten INS (Ernährungsinformationssysteme) für die öffentliche Gesundheit nicht nachgewiesen wurde.“

Lebensmittel-Ampel schon lange ein Thema

In Frankreich haben sich bislang sechs Konzerne dazu entschlossen, den Nutri-Score auf ihren Lebensmittelverpackungen abzudrucken. Darunter unter anderem die Unternehmen Danone und McCain.

Hierzulande sprechen sich Verbraucherorganisationen, Ärzte, Krankenkassen und die Grünen übrigens schon seit Jahren für ein ähnliches System aus - die Lebensmittel-Ampel. Bleibt abzuwarten, ob sie oder der Nutri-Score es tatsächlich in die deutschen Supermärkte schaffen.

Quelle: Business Insider