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Sachsen: Görlitz

Notarzt wird bei Einsatz geblitzt und verliert Führerschein

Ein Arzt aus Sachsen wurde auf dem Weg zu einem Notfall geblitzt – Grund genug für das Ordnungsamt Görlitz, ihm ein Fahrverbot aufzubrummen. Nun steht sogar die Existenz seiner Praxis auf dem Spiel.

Diensthabender Notarzt anderweitig im Einsatz

Vratislav Prejzek ist Arzt und hat seit 2015 eine Praxis in Görlitz (Sachsen). Doch was ihm am 06. Januar 2018 passierte, könnte nun seine ganze Existenz zerstören. Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurde der 34-Jährige an diesem Tag zu einem Einsatz gerufen. Weil der diensthabende Notarzt mit dem Einsatzwagen gerade in einem anderen Vorfall verwickelt war, sprang Prejzek kurzerhand ein und nutzte dafür sein Privatauto. Der Bild-Zeitung schilderte der Arzt, es habe sich bei dem Patienten um eine lebensbedrohliche Situation gehandelt.

Ordnungsamt zeigt sich nicht kooperativ

Auf dem Weg zum Einsatz war Prejzek notgedrungen schneller unterwegs als erlaubt – und wurde prompt in einer 30er Zone mit einer Geschwindigkeit von 84 Kilometer in der Stunde geblitzt.

Kurze Zeit später traf ein Brief vom Ordnungsamt ein und sorgte für eine böse Überraschung: Der 34-Jährige bekam zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei, 308 Euro Strafe und zwei Monate Fahrverbot aufgebrummt. Sofort wandte sich Prejzek an den ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes, der ihm umgehend den Notfalleinsatz bestätigte.

Doch das zuständige Ordnungsamt interessierte das wenig und die Behörde stellte sich quer. Sie behauptete, bei dem Einsatz habe sich niemand in Lebensgefahr befunden.

Praxis steht vor Schließung

Was dem Mediziner wirklich zusetzt, ist das Fahrverbot. Laut eigenen Angaben schränke es seinen Berufsalltag derart ein, dass sogar die Zukunft seiner Praxis in Gefahr sei. Prejzek wohnt nämlich knapp 60 Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt und muss dann vermutlich Hausbesuche und Bereitschaftsdienst einstellen – mit schlimmen Folgen: “Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als meine Praxis zu schließen.”

Medienberichten zufolge, signalisierte das Ordnungsamt inzwischen Gesprächsbereitschaft.

Quelle: Bild / Huffinton Post