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Berlin besonders betroffen

Neuer Höchststand bei Syphilis-Diagnosen

Im Jahr 2015 haben Syphilis-Infektionen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht.

6834 diagnostizierte Fälle registrierte das Berliner Robert Koch-Institut (RKI). Das seien 19 Prozent mehr als im vergangenen Jahr (5722 Fälle), heißt es im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch des Instituts. Mit Abstand ist das auch der höchste Wert seit 2001. Die Krankheit wurde damals meldepflichtig.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist Syphilis sehr leicht übertragbar und ist unbehandelt lebensbedrohlich. Das Problem: Die Symptome der Syphilis verändern sich anhängig vom entsprechenden Krankheits-Stadium. Allerdings bleiben die Symptome manchmal auch aus oder bleiben unerkannt. Unbehandelt führt Syphilis zum Tod.

Auf 100.000 Einwohner kamen 2015 bundesweit 8,5 Syphilis-Fälle.  Die höchsten Fallzahlen pro 100.000 Einwohner registrierten Mediziner in Berlin (39) und Hamburg (21). Leicht höher als im Bundesdurchschnitt lagen die Zahlen zudem in Bremen (8,8) und Sachsen (8,6). Am niedrigsten war die Zahl in Brandenburg, Mecklenburg­Vorpommern und Thüringen mit maximal 3,7 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Die Krankheit bleibt vor allem ein Großstadt-Phänomen. Unter anderem deswegen liegt die Berliner Innenstadt mit ihren zahlreichen Clubs, Saunen und Pornokinos bei den Fallzahlen vorne. Die meisten Infizierten haben sich insgesamt in Deutschland angesteckt. Mit 16 Fällen pro 100.000 Einwohner erhielten deutlich mehr Männer die Diagnose als Frauen (1 Fall pro 100.000 Einwohner). Im Frühstadion wird die Krankheit jedoch weiterhin nur bei rund einem Drittel der Patienten entdeckt, oft erst später.

Wenige Tage oder auch Wochen nach der Infektion bildet sich meist ein hirsekorn-großes Knötchen, das sich zu einem münzgroßen Geschwür entwickelt. Daraus tritt eine hochansteckende Flüssigkeit aus. Syphilis lässt sich mit Penizillin gut behandeln. Im dritten Krankheitsstadium kann es laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Taubheit, Sehstörungen, geistigem Verfall und Lähmungen kommen. Innere Organe wie Leber, Herz, Magen sowie das zentrale Nervensystem können zerstört werden. Dies kann schließlich zum Tod führen.

Syphilis ist, auch im fortgeschrittenen Stadium, mit Penicillin behandelbar. Bereits entstandene Schäden können allerdings nicht mehr rückgängig gemacht werden. Da Syphilis insbesondere beim Geschlechtsverkehr übertragen wird, bieten Kondome einen sicheren Schutz vor einer Ansteckung.

Quelle: dpa, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung