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Gewehre verstauben im Waffenschrank

Munition giftig: Polizei kann nagelneue Sturmgewehre nicht nutzen

Wegen einer peinlichen Panne können zahlreiche Polizeibeamte hierzulande ihre neuen Waffen nicht benutzen.

Training nicht möglich

Wie die Berliner Zeitung (BZ) berichtet, wurden im März verschiedene Polizeieinheiten, darunter auch mehrere Abteilungen der Berliner Bereitschaftspolizei, mit Hunderten neuen Sturmgewehren ausgerüstet. Dabei handelte es sich um Waffen vom „MCX“ des deutschen Herstellers Sig Sauer – Stückpreis ohne Mengenrabatt 2299 Euro.

Eigentlich sollten die neuen Gewehre den Polizisten helfen, auf Terrorangriffe mit großer Feuerkraft zu reagieren. Doch dazu müssten die Beamten mit den Waffen trainieren – was laut Berliner Zeitung gar nicht möglich ist!

Giftige Munition

Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) liegt das Problem bei der Munition. Diese sei giftig und könne in geschlossenen Schießständen nicht verwendet werden, wie die BZ berichtet. In den Anzündhütchen der Patronen soll sogenanntes Bleitrinitroresorcinat enthalten sein, was als krebserregend eingestuft wird. Nach nur wenigen Schüssen innerhalb eines geschlossenen Raums werde dem Bericht zufolge der zulässige Grenzwert für Blei in der Luft überschritten. Die Folge: Die ganze Munition, die zusammen mit den Waffen geordert wurde (300.000 Schuss Munition!), könne nur unter freiem Himmel verwendet werden. Da steht allerdings schon das nächste Problem an: Die in Frage kommenden Übungsplätze seien alle ausgebucht, hieß es weiter.

Ein GdP-Sprecher erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, dass es zwar auch Munition für Übungszwecke ohne Blei gebe, doch die Behörde habe es schlichtweg versäumt, diese anzuschaffen.

Ausschließlich das neu ausgerüstete Spezialeinsatzkommando (SEK) habe laut BZ derzeit die Möglichkeit, mit den neuen Sturmgewehren auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr zu trainieren.