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Gebühren-Hammer ab dem 1.4.

Ab April müssen Millionen Deutsche mehr für Medikamente zahlen

Das dürfte ein Schock für Millionen Krankenversicherte sein: Tausende Medikamente werden ab April teurer, weil die Krankenkassen ihre Festbeträge senken.

Patienten müssen Lücke schließen

Mehr als 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherte müssen ab dem 01. April tiefer in die Tasche greifen, wenn sie in der Apotheke verschreibungspflichtige Medikamente abholen. Der Grund: Die Krankenkassen werden ab dem kommenden Monat ihre Festbeträge für zahlreiche Arzneimittel senken, was zur Folge hat, dass Krankenversicherte die Lücke ausgleichen müssen – in Form von höheren Zuzahlungen.

Die Krankenkassen versprechen sich durch den Schritt eine Einsparung in Höhe von 105 Millionen – zum Leid der Patienten.   

Was sind Festbeträge überhaupt?

Bei den Festbeträgen handelt es sich um Gebühren, die die gesetzlichen Krankenkassen beim Arzneikauf aufbringen. Kostet ein bestimmtes Medikament beispielsweise 30 Euro und der Festbetrag liegt bei 20 Euro, muss der Patient die restlichen zehn Euro übernehmen. Nach Recherchen des Deutschen Apothekerverbands steigen die Zuzahlungen für Arzneimittel schon seit Jahren: 2017 waren es bereits mehr als 2,1 Milliarden Euro im Jahr.

Diese Medikamente sind betroffen

Von dem Preishammer sind rund 50 Wirkstoffe betroffen. Darunter auch Antihistaminika gegen Heuschnupfen, der Entzündungshemmer Prednisolon und der Blutverdünner Clopidogrel.

Diese Wirkstoffe werden in Zukunft voraussichtlich teurer:

Mittel

Aktueller Festbetrag in Euro

Festbetragsvorschlag in Euro

Differenz in Euro

Amiodaron

46,56

42,52

4,04

Anastrozol

65,00

52,95

12,05

Azathioprin

25,76

23,22

2,54

Benzoylperoxid

8,23

9,03

-0,80

Bicalutamid

123,64

114,97

8,67

Buprenorphin

351,37

338,55

12,82

Clomifen

8,56

17,12

-8,56

Clopidogrel

28,69

18,20

10,49

Cromoglicinsäure

4,95

5,36

-0,41

Dexpanthenol

6,31

6,47

-0,16

Diclofenac

6,19

7,46

-1,27

Dimeticon und Simeticon

7,59

8,09

-0,50

Etilefrin

10,06

12,12

-2,06

Fentanyl

89,78

84,83

4,95

H1-Antagonisten, weitere Antihistaminika

5,69

6,06

-0,37

Heparin

13,36

17,64

-4,28

Leflunomid

315,17

234,76

80,41

Letrozol

60,98

47,64

13,34

Levetiracetam

48,16

39,53

8,63

Memantin

145,11

101,50

43,61

Morphin

21,87

20,05

1,82

Moxifloxacin

11,03

10,64

0,39

Nystatin

7,09

7,98

-0,89

Oxycodon

61,39

57,79

3,60

Pramipexol

84,20

73,31

10,89

Prednisolon

3,41

6,25

-2,84

Pyridoxin

7,33

7,38

-0,05

Quetiapin

67,77

60,85

6,92

Rivastigmin

222,12

204,59

17,53

Temozolomid

620,00

557,97

32,00

Bei den Änderungen handelt es sich vorerst um Vorschläge des GKV-Verbands – wie Focus betont, werden diese aber in der Regel direkt umgesetzt. Lediglich zu kleinen Abweichungen könne es kommen.

Die finalen Neuerungen der Festbeträge werden am 01. April bekanntgegeben.

Quelle:  Focus/GKV-Verband