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Odyssee von Bremen nach Hessen

85-Jähriger wollte kurz einkaufen und verirrt sich hunderte Kilometer

Es sind solche Fälle, wie sie Polizisten der Autobahnstation Mittelhessen am gestrigen Montagabend erlebt haben, die Einsatzkräfte nachdenklich machen und Betroffene nachdenklich machen sollten. Aufmerksamen Verkehrsteilnehmern ist es zu verdanken, dass ein Senior wieder heil nach Hause kam.

Auto kurz vor Ober-Mörlen gestoppt

In extrem langsamer Fahrt meldeten Verkehrsteilnehmer gegen 18.40 Uhr am Montagabend ein Auto auf der A 5 in Richtung Frankfurt im mittelhessischen Bereich. In Sorge um den Fahrer und seine Verkehrstüchtigkeit ging die Polizei diesem Hinweis sofort nach und konnte kurz darauf an der Anschlussstelle Butzbach das besagte Fahrzeug aufnehmen. Es folgten mehrere Versuche mit eingeschaltetem "Bitte folgen" und Anhaltekelle den Fahrer von der Autobahn zu geleiten. Vergeblich, er setze stets seine Fahrt fort. Erst kurz vor Ober-Mörlen konnte die Streife den Fahrer auf dem Standstreifen stoppen.

Es stellte sich heraus, dass der Senior keine böse Absicht hatte vor der Streife davon zu fahren. Vielmehr meinte der Fahrer der durch die Polizei vorgegebene Weg habe nicht seinem Wegverlauf entsprochen. Der 85-jährige Mann aus Bremen hatte jede Orientierung verloren. Am Montagmorgen wollte er zum Einkaufen in ein Geschäft bei Bremen fahren in dessen Nähe er sich noch immer wähnte. Er ahnte nicht, dass er sich viele hundert Kilometer entfernt befand und seine Familie sich schon lange Sorgen um ihn machte.

Dank an aufmerksame Verkehrsteilnehmer

Schon weit im Reservebereich seiner Tankfüllung fahrend hätte er es nicht mehr weit geschafft und wäre sicher bald auf der Autobahn zum Stehen gekommen. Ein Glück gab es aufmerksame Verkehrsteilnehmer, die sich Sorgen machten. Auch ein LKW-Fahrer, der mit Warnblinklicht hinter dem langsamen Mercedes herfuhr und ihn so absicherte, sei dabei nicht vergessen. Die Polizei brachte den PKW von der Autobahn, stellte den Führerschein des Bremers sicher, weil er augenscheinlich nicht mehr in der Lage war am öffentlichen Straßenverkehr teilzunehmen, und verständigte die Familie, die sich um den 85-Jährigen im Weiteren kümmert und der zunächst zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde.

Verkehrsteilnehmer jeden Alters können eine Gefahr für sich und andere im Straßenverkehr darstellen, wenn sie nicht verkehrstüchtig sind. Ob gesundheitliche Probleme, Alkoholeinfluss oder Drogen, es gibt viele Gründe warum eine Teilnahme am Straßenverkehr vielleicht nicht (mehr) möglich ist. Auch das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten ist gerade bei Fahranfängern ein häufiger Unfallgrund, dem die Polizei mit viel Präventions- und Aufklärungsarbeit entgegenwirkt. Die eigenen Möglichkeiten einschätzen zu wissen ist in jedem Alter entscheidend für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr, egal ob als Fußgänger oder mit einem Fahrzeug.

"MAXimal mobil bleiben"

Gerade für Seniorinnen und Senioren es dabei wichtig sich über die Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, im Klaren sind. Mit viel Lebens- und Fahrerfahrung können diese manchmal ausgeglichen werden, aber eben nicht immer. Die Aktion MAXimal mobil bleiben - mit Verantwortung, greift diesen Gedanken auf. Sie gibt Tipps und Hinweise, wie man auch im Alter - seinen Möglichkeiten entsprechend - sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.

Regelmäßige gesundheitliche Checks, der Ausgleich durch medizinische Produkte (Sehilfen, Hörgeräte und Co.), die Nutzung von technischen Hilfen (Fahrassistenzsysteme), vor allem aber die Anpassung des eigenen Verhaltens gehören hier dazu. MAX möchte niemandem den Führerschein "wegnehmen", MAX möchte Seniorinnen und Senioren und deren Angehörigen unterstützend zur Seite stehen, damit alle sich sicher im Straßenverkehr bewegen können.

Mehr Infos zum Thema MAX, einer Initiative von verkehrssicher-in-mittelhessen, gibt es unter https://k.polizei.hessen.de/1427648988 oder persönlich bei der Geschäftsstelle der Aktion Max, die unter Tel. 0641-7006-3810, zu erreichen ist.