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Das große Krabbeln bricht aus

Maikäfer Hauptflugjahr steht bevor

Maikäfer-Flugjahr in Südhessen erwartet – vor allem im Ried rechnen die Experten in den nächsten Tagen wieder mit ganzen Käferscharen.

Käferbestand wieder gestiegen

Nach einer längeren Pause steht 2018 wieder ein Hauptflugjahr der Maikäfer bevor. Von Ende April an werde mit den ersten der Insekten gerechnet, sagte Petra Westphal, Sprecherin von HessenForst.

Waldmaikäfer kommen vor allem im hessischen Ried vor. Bodenuntersuchungen hätten bereits ergeben, dass der Bestand der Käfer und ihrer Larven in den vergangenen Jahren nach einem zwischenzeitlichen Rückgang wieder gestiegen sei. Dies gelte vor allem für die nördlichen Teile des Rieds. Maßnahmen gegen die Insekten seien nicht vorgesehen, die Situation sei aber dennoch besonders aus waldbaulicher Sicht in vielen Bereichen angespannt.

"Problemtier" für den Forst

Bei den Maikäfern steht alle vier Jahre ein Hauptflugjahr an. In der Zwischenzeit reifen ihre Larven, die Engerlinge, heran. Wenn es dann soweit ist, schlüpfen die Käfer in der Dämmerung aus dem Boden und fliegen in Laubbäume, wenn ihre Fressfeinde sich schon zur Ruhe begeben haben. Schaden an den Bäumen verursachen aber vor allem die Engerlinge, die an den Wurzeln nagen.

"Früher gab es Maikäfer in Massen, sie wurden zum Beispiel unter anderem an Hühner verfüttert. Heute ist es ein Glücksfall, wenn man einen sieht", erklärt der Biologe Stefan Stübing von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Im Forst sei viel gegen sie unternommen worden, aus dessen Sicht handele es sich um ein echtes "Problemtier".

Neben dem Ried gebe es auch im Raum Hanau noch Gebiete, in denen sich Maikäfer wohl fühlen.

Wichtige Nahrungsquelle für Vögel

Nach Einschätzung des Biologen schaden Engerlinge besonders jenen Bäumen, die schon unter anderen Problemen leiden. Im Ried sei dies vor allem Trockenstress, hervorgerufen davon, dass aus der Region Grundwasser in Richtung Frankfurt geleitet werde. "Deshalb sagen wir, das eigentliche Problem wird mit Käferbekämpfung nicht gelöst", so Stefan Stübing.

Maikäfer seien eine wichtige Nahrungsquelle für seltene Vogelarten wie etwa den Baumfalken und den Wiedehopf. "Der Baumfalke kommt Ende April aus Afrika und braucht dann energiereiche Nahrung", erläutert Stübing. In Maikäferjahren könnten diese Vögel entsprechend mehr Jungtiere aufziehen - und das sei wiederum wichtig für den Vogel-Bestand.

Quelle: dpa