Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Verpackungskrise trifft Deutschland

Warum vermutlich bald einige Supermarkt-Regale leer stehen könnten!

Viele Produkte - wie TK-Gemüse, Fleisch, Molkereiprodukte oder Süßigkeiten - sind in Plastik verpackt. Doch durch Lieferausfälle und gestiegene Preise könnten Kunden schon bald leere Regale vorfinden, denn die Hersteller geraten immer mehr unter Druck.

Mangel an Rohstoffen

Dieses Mal sind es nicht Hamsterkäufe, wie zu Beginn der Coronakrise, die für leere Regal sorgen, sondern fehlende Rohstoffe, die für Verpackungen benötigt werden. Noch können die Firmen die schlechte Versorgungslage mit Kunststoffen gerade so stemmen, teilte Mara Hancker, Sprecherin der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen gegenüber t-online mit, doch sei es nicht unwahrscheinlich, dass bald einige Produkte in den Regalen fehlen könnten. Betroffen sind hier vor allem Kunststoffverpackungen für Tiefkühlware, aber auch für Fleisch, Käse und Molkereiprodukte sowie Süßwaren. 

Starker Einbruch beim Welthandel und gestiegene Nachfrage aus Asien

Für die Kunststoff-Knappheit sind gleich mehrere Faktoren verantwortlich: Der Welthandel ist in Schieflage geraten, zum einen ist er wegen der Corona-Pandemie eingebrochen und zum anderen von einer starken Nachfrage von Asien überrascht worden. Das hatte zur Folge, dass Rohstoffe aus den USA und dem Mittleren Osten nach Asien umgelenkt wurden und nun in Europa fehlen, heißt es bei t-online. Zudem gab es weniger Leercontainer, was die Preise und Lieferzeiten erhöht hatte. Die Blockade im Suezkanal hat die Lage, die sich gerade wieder halbwegs entspannt hatte, wieder verschäft. Dazu kam, dass Produktionsstätten in Europa und den USA ausgefallen sind, da Wartungen durchgeführt wurden. Wie Mara Hancker bei t-online erklärte, können die Anlagen trotz der starken Nachfrage nicht von heute auf morgen wieder angefahren werdne. 

Bald höhere Preise für Verbraucher*innen?

Die Preise der Rohstoffe für Verpackungen sind aufgrund der Knappheit seit Februar bis um die Hälfte gestiegen. Bei manchen Kuststoffen sogar um das Doppelte, zum Beispiel für Folien. Dennoch würden Hersteller ihre Lager aufstocken, um bei längeren Lieferzeiten weiter produktionsfähig zu sein.

Karsten Hunger, Geschäftsführer des Industrieverbands Papier- und Folienverpackungen (IPV), erklärte gegenüber t-online, dass man nun nicht damit rechnen müsse, dass Kunden bald nur noch unverpackte Sachen im Regal finden werden, doch die Preise für Verpackungen steigen und das merke letztelich auch der Verbraucher.  

Dies treffe aber wahrscheinlich weniger bei größeren Supermärkten oder Discountern zu, denn diese könnten ihre Marktmacht nutzen, um höhere Verpackungspreise nicht zu akzeptieren. Kleinere Handelsketten wie Bäcker oder Metzger treffe jedoch die Preissteigerung. "Dort müssen wir es durchdrücken, sonst überleben die Hersteller nicht," sagte Hunger gegenüber t-online.  

Bisher merke man den Preisdruck der Verpackungsindustrie in der Fleischbranche sowie bei Bäckereien nicht. Ob diese die Preise erhöhen müssten, entscheide jedes Unternehmen selbst. 

Quelle: T-Online