Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Schleswig-Holstein: Norderstedt

Spielplatz gesperrt: Liegt darunter ein Kinder-Massengrab?

Schrecklicher Verdacht im schleswig-holsteinischen Norderstedt: Unter dem beliebten Spielplatz der Gemeinde könnte ein Kinder-Massengrab der Nazis liegen. Die Fläche wurde umgehend gesperrt.

23 Kinder mit Behinderung ermordet

Kommt jetzt die Wahrheit ans Licht? Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, könnte sich unter einem beliebten Spielplatz in Norderstedt (Schleswig-Holstein) ein Kinder-Massengrab befinden. Eine Zeitzeugin hatte laut Medienberichten darauf aufmerksam gemacht, dass auf dem Gelände vor mehr als 70 Jahren Kinderleichen verscharrt worden seien. Dabei soll es sich um Opfer des Euthanasie-Programms der Nazis handeln.

In der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn (heute Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll) wurden im Dritten Reich zahlreiche Menschen festgehalten, die von den Nationalsozialisten als „unwertes Leben“ eingestuft wurden. Es ist bewiesen, dass Mediziner dort zwischen 1941 und 1943 23 Kinder mit Behinderung  grausam ermordeten.  Bis heute ist unklar, was mit den Leichen der Mädchen und Jungen passiert ist.

Archäologen sollen Wahrheit ans Licht bringen

Die Stadt hat die Hinweise der Zeitzeugin unterdessen sehr ernst genommen und den Spielplatz sperren lassen. Sie berichtete von einer tief unter dem Sand verborgenen Leichengrube und dass bei Bauarbeiten in den 60ern immer wieder Menschenknochen gefunden worden seien.

An den rot-weißen Bauzäunen um den Spielplatz sind nun Zettel angebracht, auf denen die Stadt den Hintergrund der Sperrung erklärt. „Dies geschieht aus Gründen der Pietät und des Respekts vor dem Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus. Eine Gefahr für die hier spielenden Kinder hat zu keinem Zeitpunkt bestanden.“

Archäologen des Landesamts werden ab nächster Woche nun Ausgrabungen vornehmen und möglichen Spuren auf den Grund gehen. „Sollten die Archäologen dabei auf Knochen stoßen, wird die Kriminalpolizei hinzugezogen“, sagte eine Sprecherin.

Quelle: Hamburger Morgenpost / Hamburger Abendblatt