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Wenn der Urlaub zum Albtraum wird

Küblböck kein Einzelfall: Jedes Jahr verschwinden 20 Menschen spurlos!

Das Schicksal von Daniel Küblböck ist kein Einzelfall. Was nach einem absoluten Albtraum klingt, kommt doch häufiger vor, als bislang angenommen. Demnach sollen jedes Jahr durchschnittlich 20 Menschen spurlos auf Kreuzfahrten verschwinden.

Küblböck gilt nun als offiziell vermisst

Der 33-Jährige war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York am Sonntag in der Labrador See, etwa 185 Kilometer nördlich von St. John's/Neufundland, über Bord gegangen. Die Wassertemperatur beträgt dort nur etwa 10,5 Grad. Ohne Hilfe liegt die Überlebenschance bei nur wenigen Stunden. Mittlerweile wurde die Suche abgebrochen. Der DSDS-Star gilt seitdem als offiziell vermisst.

Viele Fälle werden nie aufgeklärt

Ähnliche Vorfälle enden meistens tödlich. Jedes Jahr sollen demnach durchschnittlich 20 Menschen auf Kreuzfahrtschiffen über Bord gehen, berichtet ein kanadischer Professor gegenüber Focus Online. Neben tragischen Unfällen sind es aber auch Suizide, die diese Zahl zustande bringt. Zurück bleiben dann traumatisierte Angehörige und Reedereien, die sich in Erklärungsnot befinden.

Die Sicherheit der Passagiere stehe auf allen Kreuzfahrtschiffen an oberster Stelle, heißt es weiter. Seit dem Jahr 2000 wurden 315 Fälle dokumentiert, bei denen Personen von Schiffen verschwunden seien. Bei 30 Prozent aller Vermissten  gibt es demnach keinen Anhaltspunkt, was mit den Passagieren passiert sein könnte.

Keine internationalen Standards

Wie Focus Online weiter berichtet, reagierten nur wenige Reedereien auf Anfragen zum Thema Sicherheit und vorhandenen Sicherheitssysteme. Einzig der deutsche Kreuzfahrt-Riese Aida betont, wie groß die Sicherheit der Passagiere geschrieben würde. Für den Fall Mann über Bord geben es außerdem noch keine internationalen Standards, heißt es weiter. Es würde an einer technischen Lösung gearbeitet werden, wird die Pressesprecherin von Aida Cruises zitiert.

Die Kreuzfahrtgesellschaft MSC Cruises hatte im Oktober 2017 über die Einführung einer intelligenten, videobasierten Sicherheitstechnologie berichtet, die zu einer schnelleren Erkennung von Notfällen, wie beispielsweise einer über Bord gegangenen Person, führen soll.

Hohe Strafen für Reedereien bei Nichtmeldung

Im Fall eines Vaters, dessen Tochter 2004 spurlos von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden war und nicht wieder auftauchte, verabschiedete der US-Kongress durch den unermüdlichen Einsatz des Vaters, Licht in den Fall seiner Tochter zu bringen, 2010 den sogenannten Cruise Vessel Security and Safety Act. So wurde verabschiedet, dass Reedereien unter anderem bis zu 250.000 Dollar Strafe zahlen müssen, wenn das Verschwinden einer Person nicht innerhalb von vier Stunden gemeldet wird. Außerdem müssen Schiffe, die US-Häfen ansteuern, ein automatisches Mann-über-Bord-System installiert haben.

Ein Anwalt für Seerecht  betont in einem Interview, dass viele Reedereien diese Vorschriften bis heute nicht befolgen würden. So könne es Stunden dauern, bis das Verschwinden eines Passagiers bemerkt wird. Außerdem wirft er die Behauptung in den Raum, es gehe den Reedereien nur ums Geld. Es sei günstiger, einen Vermisstenfall zum Selbstmord zu erklären, als in teure Sicherheitssysteme zu investieren.

Wir berichtet im Normalfall nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für eine Nachahmung zu schaffen – außer, Freitode erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit, wie in diesem Fall. Wenn Sie selbst depressiv sind oder Suizid-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de).

Unter den kostenlosen Rufnummern 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie professionelle Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.