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Horrorjahr für stacheligen Nachwuchs

Nach Hitze-Sommer: Igel-Babys in Not!

Der außergewöhnliche Hitze-Sommer 2018 hat für Igel ein übles Nachspiel. Zahlreiche kleine Stacheltiere sind völlig unterernährt und entkräftet - Tierretter reden unterdessen von einem „Horrorjahr“ für die kleinen Insektenfresser!

Inhalt

1. Das macht den Igeln zu schaffen

2. Horrorjahr für Igel-Tierschützer

3. So erkennst du einen Igel in Not

4. Das kannst du für die Tiere tun

5. Auch Eichhörnchen leiden

Unterernährt und zu klein

Viele Igel gehen derzeit durch die Hölle. Schuld daran ist vor allem die heftige Hitzeperiode, die seit April anhält. Bereits im Sommer wurde das Futter für die Tiere knapp, denn es mangelte oftmals nicht nur an Wasser, sondern auch an Nahrung. Da sich viele Insekten bei Trockenheit in feuchtere Ebenen des Bodens zurückziehen, waren sie für die kleinen Stacheltiere schwer zu erreichen.
Hinzu kommt, dass in Deutschland ohnehin ein Insektensterben zu beobachten ist, weshalb Igel zuvor schon unter extremer Nahrungsknappheit litten.

Tierretter schlagen Alarm

Das hat nun auch Konsequenzen für den Herbst. Die unterernährten Igelmütter produzieren derzeit weniger Milch und können ihre Jungtiere nicht optimal versorgen. Viele der Stacheltiere sind in diesem Jahr deshalb außergewöhnlich schwach und klein.  Tierretter schlagen deshalb Alarm: Zahlreiche Igel-Auffangstationen platzen aus allen Nähten und berichten von immer mehr halbverhungerten und schwachen Tieren, die bei ihnen abgegeben werden. So auch die Kleintierhilfe aus dem Harz, die die dramatische Lage auf Facebook schildert. „So viele Igelnotfälle hatte ich in meinem Leben noch nicht! Täglich klingelt es unzählige Male. Unzählige Igelkinder unter 200g“, heißt es in dem Beitrag. „Gleich noch als krönenden Abschluss kommen Igelbabys mit geschlossenen Augen an. Sie lagen eiskalt auf dem Bürgersteig! Mitte Oktober...“

Wie erkenne ich einen Igel in Not?

Einen hilfsbedürftigen Igel erkennt man beispielsweise daran, dass die eigentlich nachtaktiven Tiere plötzlich bei Tag nach Nahrung suchen. Zudem kann eine sogenannte „Hungerfalte“ im Nacken ein zusätzliches Zeichen für Unterernährung sein.

Was kann ich tun, wenn ich einen Stachelfreund in Not finde?

Wie der Naturschutzbund in seinem Ratgeber schreibt, ist das Zufüttern von Igeln nur vor und nach dem Winterschlaf als kleine Unterstützung sinnvoll. Nicht artgerechtes Futter führt zu Verdauungsstörungen. Gefüttert werden sollten auf keinen Fall Speisereste, Dosenfutter oder Katzennahrung. Milch wird von Igeln zwar getrunken, sollte aber dennoch nicht angeboten werden, da die Tiere Laktose intolerant sind und möglicherweise daran verenden können.

Findet man einen schwachen Igel, sollte man ihm mit einer Plastik Einwegspritze (ohne Nadel) ungesüßten Fenchel- oder Kamillentee einflößen. Frisst der Igel in der Nacht nach der Aufnahme nicht, muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden!

Eichhörnchen leiden ebenfalls

Das schlimme Schicksal teilen die Igel in diesem Jahr übrigens mit Eichhörnchen. Auch die kleinen Nager haben Probleme bei der Nahrungssuche, weil Nüsse und Eicheln hohl sind. Futter- und Wasserstellen können den Tieren in Not helfen.