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Sie zerbeißen nicht nur Autokabel...

Marder im Haus? So wirst du den ungebetenen Gast los!

Wenn es im Dachboden laut poltert und krabbelt, könnte sich ein Marder im Haus befinden. Dann ist rasches Handeln angesagt, denn die Tiere richten oft Schäden an Dachstuhl und Dämmung an.

Nachtaktiver Untermieter

Nisten sich Marder in Häusern ein, rauben sie nicht nur Bewohnern den Schlaf und verschmutzen den Dachboden – sie zerstören auch die Dämmung. Das kann kostspielige Langzeitschäden wie Schimmel und die Bildung von Wärmebrücken zur Folge haben. Das Problem: Marder bleiben oft für lange Zeit unentdeckt, denn sie sind nachtaktiv.

Geräusche und Spuren müssen rechtzeitig richtig erkannt werden. Wer den Marder einfach ignoriert, riskiert damit nur, dass die angerichteten Schäden noch größer werden. In Fallen fangen oder töten darf man ihn aber nicht.

Marderspuren richtig erkennen

Krabbelgeräusche auf dem Dachboden können erste Anzeichen für einen Marder- oder Waschbärenbefall im Haus sein. Kot und Urinspuren sowie Überreste von Aas deuten ebenfalls auf diese Tiere hin. Kann der Marder über einen längeren Zeitraum unbemerkt auf dem Dachboden hausen, breiten sich Fäkalien- und Verwesungsgestank oftmals im ganzen Haus aus und Fliegen sowie andere Schädlinge werden angezogen. Fetzen von Dämmwolle könnten also ebenfalls von der Decke hängen.

Was Marder so alles kaputt machen...

Marder graben sich gerne in die Tunnelgänge der Dachisolierung und zerstören dabei auch die Unterspannbahn. Dabei kann die Isolierung nass werden und die Dämmwirkung verloren gehen. Wärmebrücken entstehen und warme Luft entweicht nach draußen. Das treibt nicht nur die Heizkosten in die Höhe, sondern sorgt auch schnell für Schimmelbildung.

Auch für Autofahrer sind Marder ganz schön lästige Zeitgenossen. Sie beißen Isoliermaterial, Kabel und Schläuche kaputt. Besonders ärgerlich ist das für den Autofahrer, wenn die Kfz-Versicherung Marderschäden von der Erstattung ausschließt.

So kommt der Marder auf dein Dach

Steinmarder sind gute Kletterer und sie können sogar mehr als zwei Meter weit springen. Bäume oder Fallrohre von Regenrinnen werden als Hilfen verwendet, um so an einer Hauswand nach oben zu gelangen. An rauverputzten Wänden kommen die Tiere manchmal sogar ohne Kletterhilfe aus.

Oben angekommen zwängen sie sich durch sieben bis acht Zentimeter große Öffnungen – oder sie drücken sogar Dachziegel hoch, um darunter durchzuschlüpfen. Ganz schön gewieft.

Marder sind ziemlich hartnäckig

Hat er sich erstmal eingenistet, kann es ganz schön schwer sein, den Nager wieder loszuwerden. In Deutschland unterliegen Steinmarder dem Jagdrecht und dürfen nur mit bestimmten Berechtigungen gejagt werden. Auch Lebendfallen dürfen ohne Genehmigung nicht aufgestellt werden.

Um eine solche Genehmigung zu erwerben, ist ein Lehrgang zur Fallenjagd notwendig. Wer die Tiere fängt und aussetzt, ist unter Umständen aber sowieso nur kurzzeitig erfolgreich. Oft wird das freigewordene Territorium dann durch andere Marder neu besetzt oder aber der vertriebene Nager kehrt direkt zurück.

Wie du den ungebetenen Gast loswirst

Der Naturschutzbund Deutschland (kurz: NABU) rät beim Verjagen von Mardern zu sogenannten Vergrämungsmitteln. Man soll dem Marder sein neues Revier so unangenehm wie möglich machen. Ein laut spielendes Radio am Tag stört seine Ruhe. Auch gezielte Klopfgeräusche an den Stellen des Marderverstecks können beim Vertreiben helfen.

Ultraschallgeräte, die auch Marderscheuchen genannt werden, werden ebenfalls gerne eingesetzt. Spezielle Anti-Marder-Sprays und -Pasten sollen die Tiere mithilfe von unangenehmen Gerüchen in die Flucht schlagen. Der NABU rät außerdem zum Auslegen von WC-Duftsteinen. Die Wirksamkeit all dieser Methoden ist bislang jedoch nicht hundertprozentig belegt.

Dachboden mardersicher machen

Die kleinen Nager wird man auf Dauer nur los, indem man das Gebäude für sie unzugänglich macht. Finde also das Schlupfloch und stopfe es! Das gelingt zum Beispiel mit Maschendraht. Dabei sollte man aber darauf achten, dass sich der Marder zu diesem Zeitpunkt nicht im Haus befindet.  Im Frühling muss man obendrein darauf achten, ob der Marder Jungtiere hat. Dann darf das Schlupfloch nicht blockiert werden, denn sonst könnten die kleinen Marder verenden und das verbietet das Jagdrecht.

Professionelle Hilfe 

Wenn alles nichts hilft, bleibt nur noch der Gang zum Profi. Aber auch ein Kammerjäger ist bei Mardern oft machtlos, denn er darf als Schädlingsbekämpfer die eigentliche Marderbekämpfung gar nicht durchführen. Vielmehr muss dann ein Jäger ran, der eine entsprechende Berechtigung hat.

In vielen Städten gibt es hauptberufliche Jäger, die sich darum kümmern. Einen Kontakt bekommt man bei der Kreisverwaltung.

Quelle: T-Online