Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Problem der Lebensmittelverschwendung

Zurück zum Plastik: Lidl verkauft wieder eingeschweißte Gurken!

Discounter und Supermärkte haben auf den Wunsch vieler Verbraucher reagiert und verkaufen Salatgurken inzwischen ohne Plastikfolie. Doch nun rudert ein Discounter zurück und wird das Gemüse künftig wieder in Schutzfolie verkaufen – aus diesem Grund!

Tonnenweise landen Gurken im Müll

Bereits seit gut einem Jahr werden Salatgurken nur noch ohne Plastikverpackung verkauft. Doch das „nackte“ Gemüse stellt den Handel vor ein neues Problem, wie der "Kölner Express" schreibt. Die unverpackten Gurken sind schlechter geschützt und verderben ohne Folie offenbar schneller. Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, würden tonnenweise spanische Salatgurken auf dem Müll landen. Jede Lkw-Ladung voll mit schrumpeligen und gelben Salatgurken bedeute einen Schaden von 25.000 Euro für den Handel. 

Lange Transportwege schaden Gemüse

Laut einem UN-Bericht gehen 14 Prozent der Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, verloren, bevor sie überhaupt im Handel landen, heißt es beim Express. Davon betroffen sind auch die Salatgurken. Werden sie aus Deutschland oder den Niederlanden geliefert, steht es um ihre Frische gut, da die Transportwege kurz sind. Da die Saison für Gurken aber nur von Mitte Juni bis etwa September geht, werden sie in den Herbst- und Wintermonaten vermehrt aus Spanien importiert. Der Transport dauert hierbei laut „Lebensmittelzeitung“ drei bis fünf Tage. Bis sie dann endlich in der Gemüseauslage liegen, sind sie teilweise schon verdorben. Fünf Prozent der Gurken seien in den Vorjahren entsorgt worden. Aktuell seien es sogar schon mehr als zehn Prozent berichtete ein Einkäufer laut der Lebensmittelzeitung.

Lidl führt die Plastikfolie bei Gurken wieder ein

Von einem strikten Folienverbot rücke Lidl nun ab und werde in den Wintermonaten wieder eingeschweißte Gurken verkaufen. Gegenüber der „Welt“ teilte eine Sprecherin der Discounterkette mit: „Wir prüfen sehr genau, welche Folgewirkungen das Weglassen der Plastikverpackung für die Haltbarkeit, Frische und Qualität des Artikels hat.“

Da Gemüse, das nicht in Folie eingeschweißt ist, schneller Wasser verliert und schrumpelig wird, könne es vielfach nicht verkauft werden und müsse vernichtet werden. Das bedeute für den Handel hohe Verluste. Aus diesem Grund werde Lidl laut „Welt“ nun wieder zu eingeschweißten Gurken zurückkehren.

Auch Rewe schließe diesen Schritt nicht aus. Eugenio Guidoccio von der Rewe Group sagte gegenüber der Nachrichtenseite: „Wenn ein Produkt unverpackt ist, aber dadurch beispielsweise vertrocknet, hat das für uns nichts mehr mit Ressourcenschutz zu tun. Das ist unnötige Lebensmittelverschwendung, die wir vermeiden wollen.“ Ein vorübergehender Schritt zurück zur Folie sei daher in Ausnahmefällen nötig.

Aldi und Real wollen auch weiterhin auf die Plastikhülle verzichten. Während Aldi die Transportwege verkürzt und auf ein Zwischenlager verzichtet, werden die Gurken bei Real während dem Transport mit Papier abgedeckt, um ein Austrocknen zu verhindern.

Konflikt zwischen Lebensmittelverschwendung und Plastikverzicht

Der Kunde müsse selbst entscheiden, welches Problem schlimmer ist. Umweltfreundlicher wäre, die Gurken nur zu kaufen, wenn sie Saison haben. Im Winter sollten Verbraucher - wenn möglich - andere Gemüsesorten essen, die aus Deutschland kommen und nicht importiert werden müssen.