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Eingesperrt wegen fehlerhaftem Drogenschnelltest

Polizei hält Gips für Kokain – Mann sitzt unschuldig im Gefängnis

Bei einer Verkehrskontrolle fiel der Polizei weißes Pulver im Auto eines 57-jährigen Mannes auf. Sie hielten es für Kokain und verhafteten den Autofahrer. Er saß für drei Monate unschuldig im Gefängnis, obwohl es sich bei dem Pulver nur um Gips handelte!

Schwere Anschuldigungen

Karlos Cashe fuhr mit seinem Auto durch die Stadt Oviedo im US-Bundesstaat Florida, als er von der Polizei angehalten wurde. Er war ohne Licht unterwegs. Bei der Verkehrskontrolle entdeckten die Polizisten ein weißes Pulver auf dem Fahrersitz sowie im Fußraum des Wagens und hielten es für Kokain, so berichtet der US-Sender WFTV.

Ein Drogenhund wurde auf das Auto angesetzt und schlug Alarm, ebenso fiel ein Drogenschnelltest positiv aus. Der Fahrer, der bereits 2015 wegen Besitzes von Kokain und Marihuana verurteilt wurde und auf Bewährung auf freiem Fuß war, wurde daraufhin festgenommen. Der 57-Jährige Handwerker beteuerte vehement seine Unschuld und ließ die Beamten während seiner Festnahme immer wieder wissen, dass er keine Drogen besitze und es sich bei dem weißen Pulver nur um Gips handle.

Gips wurde für Kokain gehalten

Aufgrund der örtlichen Beweislage wurde Cashe in das Gefängnis von Seminole County gebracht. Eine Kautionszahlung wurde verwehrt, da er laut der Nachrichtenagentur AP unter Einsicht der Gerichtsakten, gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hätte. Eine Laboruntersuchung wurde angeordnet, die jedoch drei Monate dauerte. Das Ergebnis: Bei dem Pulver in Cashes Auto handelte es sich nicht um die Droge Kokain, sondern tatsächlich um Gips!

Drogenschnelltest in der Kritik

Karlos Cashe wurde wegen eines fehlerhaften Drogenschnelltests verhaftet und saß drei Monate unschuldig im Gefängnis. Diese Schnelltests stehen in den USA schon länger in der Kritik, da sich die darin enthaltene Chemikalie Thiocyanat nicht nur bei Berührung mit Kokain blau färbt, sondern auch wenn sie mit 80 anderen Stoffen in Kontakt kommt (darunter Putzmittel und ein Aknemedikament), so United Press International.

Nach seinem unschuldigen Aufenthalt im Gefängnis fordert Cashe nun Entschädigung von der Polizei. „Ich will, dass sie bezahlen, ich will, dass sie mir erstatten, was ich verloren habe, in diesen 90 Tagen.“, äußerte er sich gegenüber dem Sender Wesh2.

Quelle: Stern