Blitz über Wohnhaus
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Blitz über Wohnhaus
Unverzüglich sicheren Schutz suchen!

Wenn es blitzt: So schützt du dich bei Gewitter

Ein Gewitterblitz hat zerstörerische Kraft. Er kann Bäume spalten, Häuser in Brand setzen und Menschen töten. Noch in einem Umkreis von etwa anderthalb Kilometer können die Auswirkungen eines Blitzschlages spürbar sein - die Stromstärke beträgt einige zehntausend Ampere.

Wann blitzt es am meisten?

Im Jahr 2023 waren es in Deutschland 316.000 Blitzeinschläge und auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, werden etwa 200 Menschen jährlich vom Blitz getroffen - in etwa sieben Fällen verlaufen die Blitzschläge tödlich. "Gewitter sind und bleiben gefährlich", erklärt Thomas Raphael, Blitzschutzexperte des VDE. Daher ist es umso wichtiger, zu wissen, wie man sich bei einem Gewitter richtig verhält. 
 

Am meisten hat es laut dem Blitzinformationsdienst von Siemens 2023 in Memmingen im Allgäu geblitzt. Mit 2,9 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer ist Memmingen die Blitz-Hochburg im vergangenen Jahr. Das blitzreichste Bundesland ist Baden-Württemberg und der blitzreichste Tag des Jahres 2023 war der 22. Juni mit 42.000 Blitzeinschlägen. Der blitzreichste Monat war der August mit 110.000 Einschlägen.

Für Deutschland gilt laut dem Siemens Blitzatlas generell, dass die Blitzdichte von Norden nach Süden zunimmt. 

Berechnung: So nah ist das Gewitter!

Lebensgefahr besteht, wenn zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden liegen, dann ist das Gewitter direkt über einem. Es gilt, unverzüglich Schutz zu suchen. 

Formel zur Berechnung der Gewitterentfernung:

Entfernung (in km) = (Sekunden zwischen Blitz und Donner x Schallgeschwindigkeit) / 1000

oder einfacher:

  1. Zähle die Sekunden zwischen Blitz und Donner.
  2. Multiplizieren die Sekundenzahl mit 343,2 = Abstand des Gewitters in Meter.
  3. Geteilt durch 1000 = Kilometerwert.

Der zeitliche Abstand zwischen Blitz und Donner entspricht somit ungefähr 300 Metern, um es zu vereinfachen. 

Wenn es blitzt - Tipps für drinnen

Gebäude mit Blitzschutz sind bei einem Gewitter sichere Orte. Dennoch sollte man in einem Altbau bei Blitz und Donner nicht duschen oder baden. Der Grund: Die Wasserleitungen sind häufig aus Metall und in alten Gebäuden nicht geerdet.

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, zieht an Computern, Fernsehern und HiFi-Anlagen den Netz- und Antennenstecker und verzichtet aufs Telefonieren.

In die Hocke gehen, Fahrrad abstellen, Regenschirm weglassen - Tipps für draußen

Wer unterwegs von einem Gewitter überrascht wird, sollte zuerst die Entfernung des Gewitters berechnen und dementsprechend Schutz suchen. Hört man nur den Donner, der Blitz ist aber noch nicht zu sehen, ist das Gewitter etwa zehn Kilometer entfernt, somit ist noch genügend Zeit, um sich in einem Auto oder einem Gebäude mit Blitzschutzsystem sicheren Schutz zu suchen. 

Ist diese Schutzmöglichkeit nicht gegeben, ist es sinnvoll, sich in einen Graben oder eine Bodenmulde zu hocken oder sich in einem Abstand von etwa drei Metern zu einem Gebäude oder Laternenpfahl kleinzumachen und die Füße dabei dicht nebeneinander zu stellen und sie mit beiden Armen zu umfassen. Regenschirme sollten weggelegt werden. Befindet man sich auf einer freien Fläche, sollte man eine niedriger gelegene Fläche aufsuchen, die Beine zusammenstellen und in die Hocke gehen. Ist man in einer Gruppe unterwegs, sollten sich die einzelnen Personen verteilen, sodass man keine kompakte Erhebung darstellt.

Wer mit Fahrrad oder Motorrad unterwegs ist, sollte sie abstellen und mindestens einige Meter Abstand zu ihnen halten. Abstand ist auch geboten zu Masten und frei stehenden Bäumen. Ein Blitz trifft diese exponierten Punkte in der Landschaft beim Ankommen auf der Erde häufiger als niedrigere Punkte. 

Schwimmer und Badende sollten das Wasser sofort verlassen, denn Wasser leitet Blitzströme. Im Boot ist größtmöglicher Abstand vom Mast gefragt.

Besondere Vorsicht ist in den Bergen geboten. Ein Blitzstrom kann sich über Fels kilometerweit ausbreiten. Unbedingt vorab den Wetterbericht im Auge behalten, sowie die Wolkenentwicklung. 

Ist ein Blitz in unmittelbarer Nähe eingeschlagen, sollte man danach nicht wegrennen. Die Spannung breitet sich von der Einschlagstelle kreisförmig aus und so besteht die Gefahr der Schrittspannung. Während eines Schrittes stehen die Füße auseinander und es besteht ein Spannungsunterschied: Der Strom kann durch den Körper fließen.

Weg mit Metall! Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden, ist zwar nicht höher, wenn man ein Handy oder Fahrrad in der Hand hält, doch Metall leitet besonders gut.

Ein Auto ist bei Gewitter ein sicherer Ort. Es wirkt wie ein Faraday-Käfig. Trifft ein Blitz ein, wird er über die Metallkarosserie ins Erdreich abgeleitet.

Schutz fürs Haus: "innerer Blitzschutz" und "äußerer Blitzschutz"

Überspannungsschutz heißt ein Gerät, das dem Eingang der Leitungen ins Haus vorgeschaltet ist ("innerer Blitzschutz"). Schlägt ein Blitz ein, leitet es den Überstrom in die Erde ab. Darüber hinausgehenden Schutz bietet der "äußere Blitzschutz". Über den Dachfirst und an den Wänden hinunter wird das Haus mit einem Blitzschutz versehen. Hausbesitzer sollten beide Arten von Blitzschutz installieren.
 

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft / Presseportal, R+V Versicherung