Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Nach tragischem Todesfall in NRW

Hochgiftig! Diese Pilzsorten sind hierzulande die gefährlichsten!

Nach dem tragischen Tod einer 28-Jährigen aus Kaarst und einer vergifteten Familie aus Rommerskirchen sind viele Pilzliebhaber verunsichert. Denn das Sammeln der Leckereien im heimischen Wald gehört für viele einfach dazu. Doch worauf muss man beim Pflücken eigentlich achten? Wann ist die beste Zeit und von welchen Sorten sollte man tunlichst die Finger lassen?

Wann ist die beste Zeit, um Pilze zu sammeln?

Wenn es nach längerer Trockenzeit ordentlich regnet, kann man nach etwa drei Tagen davon ausgehen, dass die ersten Exemplare aus dem Boden schießen. Der Vormittag eignet sich als idealer Zeitpunkt, um auf die Suche zu gehen. Die Pilzsaison ist dabei abhängig von der Wetterlage. Dieses Jahr dürfen sich Pilzliebhaber über eine üppige Ernte freuen, denn wenn das Klima feucht-warm ist, stellt das die idealen Wachstumsbedingungen für Pilze dar.

Oft unscheinbar und gleichzeitig hochgiftig

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DgfM) warnt grundsätzlich davor, dass es zu fast jedem essbaren Pilz ein giftiges Pendant gibt, das dem essbaren Exemplar zum Verwechseln ähnlich sehen kann. Deshalb sollten Pilze ohne Expertenhilfe nur dann geerntet und verzehrt werden, wenn man über ausreichende Kenntnisse verfügt.

Das macht den Knollenblätterpilz so gefährlich

Nach dem tragischen Tod einer jungen Frau aus Kaarst ist der grüne Knollenblätterpilz in aller Munde. Doch was macht ihn so gefährlich? 

Zuerst einmal erkennt man ihn an seinem halbkugelförmigen Hut. Der Stiel weist eine grüne bis gelbliche Färbung auf, ist dabei sehr lang und läuft zylinderförmig zu. Er wird bis zu 15 cm breit, hat eine olivgrüne bis gelbgrüne Farbe, die am Rand häufig heller zuläuft.

Der Pilz enthält das Gift Amantin, welches eine organschädigende Wirkung hat. Erst vier bis sechs Tage nach dem Verzehr entfaltet sich das Gift im Körper, wodurch es infolgedessen zu einem Leberversagen kommt. Der Knollenblätterpilz schmeckt nicht giftig, doch selbst der Verzehr von gerade einmal 50 Gramm kann für den Menschen tödliche Folgen haben. Er ist völlig unscheinbar und wird leicht mit dem essbaren Champignon verwechselt. Deshalb gilt beim Sammeln absolute Vorsicht!

Bloß nicht essen! Diese Pilze sind hochgiftig!

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie geht hierzulande von etwa 14.000 Pilzarten aus, von denen etwa 200 hochgiftig bis tödlich sind. Zu denen mit Abstand gefährlichsten und damit giftigsten Pilzen zählen:

  • Grüner Knollenblätterpilz
  • Fliegenpilz
  • Pantherpilz
  • Kahler Krempling
  • Gifthäubling
  • Kegelhütiger Knollenblätterpilz
  • Orangefuchsiger Raukopf
  • Spitzgebuckelter Raukopf
  • Gesäumter Häuptling
  • Frühlorchel
  • Bleiweißer Trichterling oder Laubfreundtrichterling
  • Gelbblättriger Schirmling
  • Riesenrötling
  • Schöngelber Klumpfuß, Leuchtendgelber Klumpfuß
  • Tigerritterling
  • Wohlriechender Trichterling
  • Zigelroter Risspilz

Doch es gibt noch weitaus mehr Pilze, die mitunter schwere Vergiftungen und körperliche Beschwerden auslösen können, wenn sie verzehrt werden.

Nicht 100% sicher? Dann Finger weg!

Grundsätzlich sollte man nur die Pilze sammeln, die man anhand mehrerer Merkmale absolut sicher bestimmen kann. Im Zweifelsfall lässt man sie lieber stehen, bevor man ein unkalkulierbares Risiko eingeht. Außerdem müssen Pilze richtig gelagert und in jedem Fall vor dem Genuss erhitzt werden. Für das Aufbewahren gilt: kühl lagern und die Kühlkette nicht unterbrechen, nicht atmende Plastikverpackungen und tagelanges Liegenlassen in Kellern oder Kisten sollte ebenfalls vermieden werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie nennt die häufigsten Ursachen von Vergiftungen und schreibt dazu: „Am häufigsten treten Pilzvergiftungen durch zu alte […] oder zu lange bzw. falsch gelagerte Pilze auf.“ Vorsicht gilt auch beim „Genuss von rohen oder ungenügend gedünsteten Pilzen. Rohe Speisepilze sind im Allgemeinen giftig. Nur Kulturegerling (Zuchtchampignon), Steinpilz und einige wenige andere Arten sind roh genießbar.“

Der Verzehr von Giftpilzen, die durch Verwechslung, viel häufiger aber durch Unachtsamkeit, in die Mahlzeit gelangen oder aber dem fehlenden Wissen über die Existenz zum Teil tödlicher Arten, die jedoch ansprechend aussehen, zählen ebenfalls zu den Ursachen für eine lebensgefährliche Vergiftung.

Was tun, wenn plötzlich gesundheitliche Probleme auftreten?

Wenn man sich nach dem Verzehr von Pilzen körperlich schlecht fühlt und es die leisesten Anzeichen einer Vergiftung gibt, sollte man umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Besonders wichtig ist, die Pilzreste mitzunehmen, damit die Ärzte sehen können, was verzehrt wurde.

Im Notfall wählt man die 112. Auf der Homepage des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt es eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland.